„Seit März 2020 sind alle öffentlichen und privaten Schulen in Ecuador geschlossen. Die Regierung hat zwar den LehrerInnen den Auftrag erteilt, ihre SchülerInnen online zu unterrichten, aber bedürftige Familien haben keinen Computer zuhause“, berichtet Pater Naún Tapia bestürzt. Der Salesianerpriester erzählt weiter: „Somit haben 35 Prozent aller Kinder seit eineinhalb Jahren keinen Unterricht mehr. Das sind mehr als 650.000 Kinder!“. Die Regierung hat zudem ein eigenes Gesetz erlassen, das die Kinder trotz dieser Umstände in die nächste Schulstufe aufsteigen lässt. Das macht Pater Naún große Sorgen: „Das Fehlen von Bildung führt zu noch mehr Armut in meinem Land!“. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, haben die Salesianer Don Boscos bereits im August 2020 mit Autorisierung der Regierung begonnen, ihre Lernzentren und im Besonderen ihre Computerräume für die Kinder zu öffnen. Natürlich unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen. In Zusammenarbeit mit den Universitäten wurden Freiwillige gefunden, die die Kinder in einem rollierenden System zumindest für ein paar Stunden am Tag unterrichten. „Diese wichtige Bildungsunterstützung konnten wir in allen fünf Städten einrichten.“ Denn Pater Naún ist Direktor des „Proyecto Salesiano Ecuador – Zona Norte“. Von Quito – der Hauptstadt Ecuadors – aus, verantwortet er alle laufenden Bildungs- und Sozialprogramme für Straßenkinder und Kinder aus sozial benachteiligten Familien in den Städten Quito, Esmeraldas, Santo Domingo de los Tsáchilas, Ambato und San Lorenzo.
Die Corona-Pandemie und Flüchtlingsfamilien stellen das Land vor zusätzliche Herausforderungen
Zudem ist die Armut im Land enorm gestiegen. Bereits im Jahr 2020 gab es über eine Million mehr Menschen, die unter der Armutsgrenze leben mussten. Die Arbeitslosigkeit ist stark angewachsen und es leben nun noch mehr obdachlose Menschen auf der Straße. Darunter auch viele Kinder und Jugendliche. Erschwerend kommt noch die große Zahl an venezolanischen Flüchtlingen hinzu, die in ihrem Land keine Zukunft mehr sehen. „Es ist furchtbar so viele geflohene Kinder zu sehen, die an großem Hunger leiden müssen!“, erzählt Pater Naún bedrückt. Um den Flüchtlingen in ihrer großen Not beizustehen, haben die Jugend Eine Welt-Partner in Quito und Guayaquil Essensausgabestationen eingerichtet, an denen die mittellosen Menschen zumindest zu Mittag eine gesunde und warme Mahlzeit bekommen. Pater Naún Tapia freut sich auch über die vielen Freiwilligen, die sich in diesem Hilfsprogramm engagieren und für die geflüchteten Menschen kochen. Die Küstenstadt Esmeraldas beherbergt darüber hinaus besonders viele kolumbianische Flüchtlingsfamilien, die aus Sicherheitsgründen ihr Land verlassen mussten. „Auch in unseren Lernzentren haben wir viele Flüchtlingskinder aufgenommen. Bildung und etwas Struktur in all dem Chaos zu haben, tut ihnen gut. Ansonsten würden sie ihre Tage ja nur auf der Straße verbringen“, so Pater Naún.
Jugend Eine Welt hilft
Seit ihrer Gründung im Jahr 1997 unterstützt die Hilfsorganisation Jugend Eine Welt gemeinsam mit ihren SpenderInnen wichtige Bildungs- und Sozialprojekte in Ecuador. Kennengelernt haben sich Gründer und Geschäftsführer Reinhard Heiserer und Pater Naún Tapia bereits im Jahr 1993, als sie sich als engagierte Volontäre zum ersten Mal in einem Straßenkinderprojekt in Quito trafen. Das Wiedersehen in Wien wurde dazu genutzt, um laufende Projekte und mögliche neue Projekte zu besprechen. Ebenfalls war die weitere Unterstützung durch Volontäre von Jugend Eine Welt und Volontariat bewegt ein Thema. „Solidarität! Das ist das Stichwort. Miteinander zu teilen – wobei es nicht immer um Geld alleine geht. Es ist auch schön anderen seine Zeit zu schenken, seine Fähigkeiten und Talente dafür einzusetzen, um anderen unterstützend zur Seite zu stehen“, so Pater Naún abschließend.
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