Trotz gesetzlicher Verbote und Aufklärungsarbeit ist Kinderheirat weiterhin gegeben. Schätzungsweise 650 Millionen Mädchen und 115 Millionen Buben weltweit wurden vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. UNICEF schätzt, dass jährlich zwölf Millionen Mädchen dazu gezwungen werden eine Kinderehe einzugehen. Bis zum Aufflammen der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 waren die Zahlen rückläufig. Die wirtschaftlichen Auswirkungen sorgten allerdings leider für eine Trendumkehr. Familien, die in Armut leben, sehen eine Verheiratung ihrer Tochter mitunter als Chance ihr dadurch künftig soziale und ökonomische Sicherheit zu bieten. Die Realität sieht oft anders aus: Die Mädchen werden von ihrem meist deutlich älteren Ehemann schlecht behandelt, müssen die Schule abbrechen, werden früh schwanger und haben somit auch keine Chance auf eine Schul- bzw. Berufsausbildung. Jugend Eine Welt unterstützt seit vielen Jahren in Indien Projekte gegen Kinderheirat.
„Kinder wissen oft nicht, dass sie persönliche Rechte haben, aber auch für die Rechte anderer eintreten können“, erzählt Pater Thomas Santiagu SDB bei seinem Besuch im Jugend Eine Welt-Büro in Wien. Als Provinzial der indischen Provinz Hyderabad verantwortet der Salesianer in 31 Communities zahlreiche von Jugend Eine Welt unterstützte Projekte. Diese erstrecken sich von Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche, über Mikrokredit-Angebote für Frauen, die ihr eigenes kleines Geschäft starten möchten, bis zum „Kinder Parlament“ und „Kinderrechte-Clubs“, in denen den jungen Menschen wichtige Werte vermittelt und sie über ihre Rechte aufgeklärt werden.
Kinder tragen Werte & Rechte weiter
Die „Kinderrechte-Clubs“ finden jeweils an den Don Bosco Schulstandorten im Süden Indiens statt. Seit der Einführung nahmen bereits 45.000 Kinder teil. „Es geht um Werte wie Fairness, Akzeptanz und Gemeinschaft, die wir den Kindern für ihr späteres Leben mitgeben wollen. Aber natürlich klären wir sie auch über ihre persönlichen Rechte auf“, so Pater Thomas Santiagu. Ein Projekt, das Wirkung zeigt. Denn die Kinder tragen diese Werte und das Verständnis von persönlichen Rechten in ihre Familien weiter und haben somit direkten Einfluss auf das gemeinschaftliche Miteinander. „Uns geht es darum, dass nicht weggeschaut wird. Die Kinder sollen das nötige Selbstbewusstsein bekommen, um gewisse Situationen kritisch zu hinterfragen. Wir erleben, dass viele junge TeilnehmerInnen der Kinderrechte-Clubs damit beginnen, Verantwortung zu übernehmen und auf Kinderrechtsverletzungen zu reagieren“, so der Provinzial.
Kinderheirat verhindert
Konkret nennt Pater Thomas Santiagu eine geplante Kinderheirat von einem erst 14-jährigen Mädchen. Diese wurde dank des in vielen Dörfern der Provinz etablierten „Kinder Parlament“ – einem weiteren Aufklärungs-Projekt, in dem Kinder Probleme vorbringen und diese versuchen selbstständig zu lösen, indem sie ohne Einfluss von Erwachsenen Entscheidungen treffen – verhindert. „Nachdem den MitgliederInnen des „Kinder Parlament“ zu Ohren kam, dass ein 14-jähriges Mädchen verheiratet werden soll, kam es zu einem Treffen mit den Eltern. Diese gaben im Gespräch an, dass sie sich die schulische Ausbildung ihrer Tochter nicht leisten können und sie deshalb verheiratet werden soll. Die Mitglieder des „Kinder Parlament“ schlugen daraufhin vor, für die Schulkosten der Tochter gemeinsam aufzukommen und die Rechnungen zu zahlen. Somit gab es keinen Grund mehr für die Heirat und sie wurde verhindert“, erzählt der Salesianer.
Es sind Erfolgserlebnisse wie diese, die die wichtige Arbeit unserer Jugend Eine Welt-Projektpartner vor Ort verdeutlicht. Bitte helfen Sie weiterhin mit, Kinder vor einer zu frühen und erzwungenen Ehe zu schützen!
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