Unsere Lehrlingsbetreuung wird unterstützt durch Mittel des Digitalisierungsfonds der Arbeiterkammer Wien.
Jugend Eine Welt engagiert sich in der Tradition des Jugendheiligen und Sozialpioniers Don Bosco (1815 – 1888) weltweit für die Ausbildung von jungen Menschen. Unter dem Motto „Bildung überwindet Armut“ erhalten benachteiligte Kinder und Jugendliche in Ländern des Globalen Südens Bildung und Ausbildung und somit die Chance auf ein Leben ohne Armut.
Aber auch hierzulande bildet der Verein seit 2006 junge Menschen im Lehrberuf Bürokauffrau/-kaufmann aus. Jugend Eine Welt bietet mit diesem Lehrstellenangebot sozial und entwicklungspolitisch interessierten Jugendlichen die Möglichkeit, aktiv an der Arbeit einer international tätigen Hilfsorganisation teilzunehmen. Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit ist die Organisation mit diesem Angebot Pionier.
Aktuell werden sogar zwei Lehrlinge im Büro in Wien ausgebildet: Gresa Lupci ist bereits im zweiten Jahr ihrer Lehre und Tejveer Nijjar hat im September 2021 bei Jugend Eine Welt begonnen. Das folgende Interview gibt Einblicke in den Arbeitsalltag der beiden und zeigt die Besonderheiten einer Lehre in einer international tätigen Hilfsorganisation auf.
Wieso hast du dich für eine Lehre entschieden? Und wie bist du dann zu Jugend Eine Welt gekommen?
Gresa: Ich war an einer Handelsakademie, wollte aber schon immer das, was ich dort gelernt habe, auch praktisch umsetzen. Der Bereich Buchhaltung hat mir gut gefallen, aber ich wollte lieber wirklich etwas aktiv machen statt nur zu lernen. Also habe ich mich nach einer Lehrstelle umgesehen. Es war mir wichtig, in einer Organisation zu arbeiten, in der man Menschen hilft und etwas Gutes getan wird. „Abo Jugend“ hat mir dann Jugend Eine Welt empfohlen.
Tejveer: Ich habe bereits in der Unterstufe gemerkt, dass Schule einfach nicht so mein Ding ist und wollte deswegen unbedingt gleich arbeiten gehen. Ich habe dann in einer Beratungsstelle einen Interessenstest gemacht und da stellte sich heraus, dass der Beruf des Bürokaufmanns sehr gut zu mir passen würde. Meine Beraterin war es auch, die mich dann auf die Stelle bei Jugend Eine Welt aufmerksam gemacht hat.
Wie schaut denn dein Arbeitsalltag bei Jugend Eine Welt aus?
Gresa: Das kann ich gar nicht so verallgemeinern. An einem Tag passieren bei mir so viele unterschiedliche Dinge, dass ich am Abend sogar oft gar nicht mehr erzählen kann, was ich alles so gemacht habe (lacht). Ich mag diese Abwechslung sehr, doch es ist auch immer wieder eine Herausforderung.
Tejveer: Ich bin immer am Vormittag in der Finanzabteilung im Einsatz und am Nachmittag im Sekretariat. In der Finanzabteilung buche ich hauptsächlich Spenden. Am Nachmittag sind meine Aufgaben dann immer breit gefächert – im Sekretariat kommt es komplett darauf an, wer kommt und was die Person genau möchte. Es gibt aber auch immer wieder ganz unvorhersehbare Aufgaben – einmal haben wir zum Beispiel Rollcontainer aus dem 2. Stock heruntergetragen.
Was macht dir an der Arbeit bei Jugend Eine Welt besonders Spaß?
Gresa: Ich kann von der Arbeit hier wirklich etwas mitnehmen. Es gibt viele Lehrlinge in meiner Klasse, die von ihrer Arbeit nicht profitieren. Ich habe das Gefühl, dass ich Sachen lerne, die ich auch brauchen werde. Zum Beispiel im Bereich der Buchhaltung, im Sekretariat und so weiter. Es gefällt mir sehr, dass ich keine starre Routine habe. Jeder Tag ist anders. Von meinen Aufgaben her macht mir das Anlegen des Profils von neuen KollegInnen in der Personalsoftware am meisten Spaß.
Tejveer: Jugend Eine Welt hat auch einen Shop, über den man fair produzierte Produkte erwerben kann. Hier bearbeite ich am liebsten Weinbestellungen und gehe auch gerne zur Post. Auch kann ich viel neues buchhalterisches Wissen lernen. Das hat mir manchmal sogar auch schon in der Schule geholfen. Außerdem finde ich die Leute hier sehr sympathisch.
Ist die Arbeit bei Jugend Eine Welt so, wie du sie dir vorgestellt hast?
Tejveer: Ja, eigentlich schon. Nur mit solchen Aufgaben, wie Rollcontainer tragen oder Teppiche zu verstauen habe ich nicht gerechnet (lacht)!
Gresa: Nicht wirklich. Mir wurde bei meinem Bewerbungsgespräch zwar gesagt, dass ich bei dem Job hier flexibel sein muss, ich konnte mir aber damals nicht wirklich vorstellen, was das genau heißt. Nun weiß ich es (lacht).
Ist es ein Vorteil, dass ihr zu zweit seid?
Gresa: Auf jeden Fall.
Tejveer: Einen zweiten Lehrling als Ansprechperson zu haben, ist wichtig. Ich würde manche Sachen, die ich Gresa erzähle, anderen Kollegen und Kolleginnen wahrscheinlich nicht anvertrauen.
Gresa: Als ich hier angefangen habe, war kein weiterer Lehrling da. Das war schwierig, weil nicht wirklich jemand in meinem Alter im Büro war. Ich hätte mir oft jemanden in meinem Alter für einen Austausch gewünscht. Mittlerweile sind wir ja zu zweit – leider überschneiden sich unsere Arbeitsbereiche aber eher selten. Unser Bereichsleiter wollte uns eigentlich zusammenarbeiten lassen, aber wir werden immer in mehreren Bereichen gleichzeitig gebraucht.
Tejveer: Es ist schon schade. Denn mir haben die Aufgaben, die ich mit Gresa gemeinsam erledigt habe, immer am meisten Spaß gemacht. Ich kann mir aber vorstellen, dass wir uns auch gegenseitig ablenken würden und deswegen nicht so produktiv arbeiten könnten, wenn wir uns immer wieder vertratschen (lacht).
Wie ist die Zusammenarbeit mit den anderen MitarbeiterInnen?
Tejveer: Die Zusammenarbeit im Team ist sehr gut. Wenn ich Probleme habe, oder mir etwas nicht gefällt, kann ich das ehrlich sagen. Meine Kolleginnen und Kollegen nehmen das dann wirklich an und achten auf eine Verbesserung der Situation.
Gresa: Alle achten auf uns und darauf, dass es uns gut geht. Unser Bereichsleiter fragt mich jede Woche, ob ich zufrieden nach Hause gehe. Besonders angenehm ist auch, dass sie auch darauf schauen und danach fragen, was bei uns in der Schule passiert und womit wir uns dort gerade beschäftigen.
Glaubst du, dass sich die Arbeit hier von den Tätigkeiten in einem „normalen“ Büro unterscheidet?
Gresa: Ja, auf jeden Fall. Andere Lehrlinge aus meiner Klasse haben gar keinen Kontakt zu den Kunden und Kundinnen. Sie verbuchen keine Spenden, sondern schreiben normale Rechnungen und haben andere Aufgaben, wie zum Beispiel Anträge zu schreiben. Wir lernen immer wieder auch unsere Spenderinnen und Spender persönlich kennen. Ich bin froh darüber, dass ich meine Lehre nicht in einem „normalen“ Büro machen muss. Hier bei Jugend Eine Welt musst du wissen, was gerade im Großen und Ganzen passiert, sowohl im Büro, als auch in den Einsatzländern, wo wir mit unseren Projekten benachteiligten Kindern und Jugendlichen mithilfe von Bildung und Ausbildung in ein besseres Leben verhelfen.
Liebe Gresa, lieber Tejveer – danke für eure Antworten und vor allem danke für euer Engagement bei Jugend Eine Welt!
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