Jugend eine Welt setzt sich seit bereits 25 Jahren unter dem Motto „Bildung überwindet Armut“ weltweit besonders für benachteiligte Kinder und Jugendliche ein. Neben sozialen Aspekten liegt das Augenmerk dabei auch auf dem Umweltschutz und einem intakten Lebensraum. Jugend Eine Welt unterstützt daher nachhaltige Projekte, die Abfallvermeidung, Wiederaufforstung, ökologischen Anbau sowie die Umrüstung auf erneuerbare Energie zum Ziel haben. Aktuell werden in Südindien, im Bundesstaat Tamil Nadu, zwei dieser Projekte umgesetzt. Ein weiteres soll demnächst starten. Pater Amal und Pater Xavier, auf Seiten der Salesianer Don Boscos für die Umsetzung vor Ort verantwortlich, gaben bei ihrem Besuch in Wien Einblicke in ihre Arbeit.
Bewusstsein schaffen
„Unser Ziel ist es, unter SchülerInnen und in der Folge generell in der Gesellschaft ein Bewusstsein für nachhaltigen Umweltschutz zu schaffen. Allen soll vor Augen geführt werden, wie wichtig Umweltschutzmaßnahmen sind und dass damit auch jeder Einzelne zur Verhinderung der globalen Erderwärmung beitragen kann“, erzählt Pater Amal im Büro von Jugend Eine Welt.
Dank der finanziellen Unterstützung der österreichischen Hilfsorganisation wird aktuell in 17 Distrikten von Tamil Nadu ein Beitrag zum nachhaltigen Klima- und Umweltschutz geleistet. Dabei werden benachteiligte Bevölkerungsgruppen aktiv eingebunden und gestärkt. Die Liste der Maßnahmen ist lang und vielfältig. Rund 14.000 Bäume werden gepflanzt, Recycling-Kampagnen zur Mülltrennung in 600 eigens gegründeten „Öko-Clubs“ in Schulen und Dörfern initiiert sowie Infoveranstaltungen durchgeführt. Dazu kommen noch Müllsammelaktionen, eine Sensibilisierungskampagne für Solarenergie sowie Modell-Gemüsegärten in Dörfern. Insgesamt werden 16.000 Menschen diese wichtigen Umweltschutzmaßnahmen bis 2023 umsetzen. „Wir ermutigen in etwa Frauen zu Hause einen kleinen Gemüsegarten anzulegen. Einerseits haben sie dann immer frisches Gemüse und Obst aus eigenem Anbau zur Verfügung. Andererseits wachsen die Kinder dadurch mit dem nötigen Umweltbewusstsein auf“, erklärt Pater Xavier.
Klimafreundliche Solarenergie
Aber auch erneuerbare Energie ist ein großes Thema im Zuge dieser von Jugend Eine Welt finanzierten Projekte. 100 benachteiligte Jugendliche werden im Bereich Solarenergie geschult und verfügen damit über eine künftige Einkommensmöglichkeit. Im Zuge der Schulungen werden Mini-Solaranlagen in 200 Haushalten installiert. Diese können künftig ihren Strom aus klimafreundlicher Solarenergie beziehen und sind weitgehend unabhängig. „Mit den Solaranlagen produzieren die Haushalte somit nicht nur ihren eigenen Strom, sondern können auch ihre Ausgaben minimieren“, verweist Pater Amal auf die jährlich steigenden Stromkosten in Indien. „Darüber hinaus fällt besonders am Abend, wenn die Kinder zu Hause für die Schule lernen, oft der Strom aus. Der selbst produzierte Strom schafft hier Abhilfe“, so der Leiter des Projektentwicklungsbüros (PDO) der Salesianer Don Boscos für die Provinz Trichy.
Nachhaltige Anbaumethoden ohne Chemikalien
In der Region Salem, ebenfalls im Bundesstaat Tamil Nadu, widmet sich ein Projekt des Jugend Eine Welt-Partners nachhaltigen Anbaumethoden. Eine eigens errichtete biolandwirtschaftliche Modellfarm ermöglicht Trainings für sozial benachteiligte, in Armut lebende Menschen, insbesondere Frauen. Diese können in der Folge eigenständig anbauen und Einkommen für sich und ihre Familien generieren. Gleichzeitig wird auch ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet, da Landwirtschaft ohne Chemikalien betrieben wird. „Wir stellen nicht nur die Geräte zur Verfügung, sondern vermitteln auch das Wissen, wie ökologischer Anbau funktioniert. Die Böden sind von der über Jahre intensiv betriebenen Landwirtschaft und des verwendeten chemischen Düngers beeinträchtigt. Wir zeigen, wie der Anbau auch ohne chemische Düngemittel funktioniert bzw. wie Biomüll als Kompost eingesetzt werden kann“, umreißt Pater Xavier die wesentlichsten Punkte. „Leider sind bei uns in der Region traditionelle Samen und deren Vielfalt aufgrund der intensiven Landwirtschaft über die Jahre verschwunden. Reis, Mangos, Paradeiser und Melanzani sind gute Beispiele. Aktuell gibt es von diesen vor Ort vorwiegend nur eine Sorte, die intensiv kultiviert wird. Mit den von uns zur Verfügung gestellten traditionellen Samen versuchen wir wieder eine breitere Palette zu schaffen.“
Südindien leidet unter Hitzwelle
Temperaturen weit über 40 Grad Celsius, wenig Regen – weite Teile Indiens, darunter auch der Bundesstaat Tamil Nadu, werden seit Wochen von einer Hitzewelle nach der anderen geplagt. „Es wird immer schwerer an Trinkwasser zu gelangen. Der Grundwasserpegel sinkt von Jahr zu Jahr“, zeigt sich Pater Amal besorgt. Ein wenig Abhilfe soll bald ein weiteres – von Jugend Eine Welt finanziertes Projekt – schaffen. Neben der Umrüstung aller Standorte der Salesianer Don Boscos auf Solarenergie ist ergänzend auch ein Regenwassernutzungssystem geplant. Bei der Installation der Solaranlagen sollen zudem junge Menschen mitarbeiten, die erst kürzlich, im Zuge des Don Bosco-Projekts, eine SolartechnikerInnen-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben.
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