„Als der Krieg begann, war das ganze Land in einem Schockzustand. Fabriken hörten kurzfristig auf zu produzieren. Keiner wusste, wie es nun weitergeht“, berichtet Dr. Anna Bantovska und ergänzt: „Die Hilfslieferungen von Jugend Eine Welt für unsere Geburtenstation waren und sind deshalb sehr wichtig! Zudem ist es wichtig zu spüren, dass wir nicht vergessen sind.“ Frau Dr. Bantovska ist Ärztin in einem Kinderspital in Odessa und weiß wie viele andere über die Wichtigkeit Humanitärer Hilfe. Denn aufgrund des Krieges in ihrer Heimat mangelte es plötzlich sogar an entscheidenden medizinischen Produkten wie Einweghandschuhen, Spritzen, Einwegkanülen oder Infusionsbesteck sowie generell an Medikamenten.
Jugend Eine Welt-Nothilfekoordinator Wedan leitet Schulung
Seit fast neun Monaten herrscht nun bereits Krieg in Europa und die Partnerinnen und Partner von Jugend Eine Welt sind seitdem jeden Tag aufs Neue daran, den geflüchteten Menschen in der Ukraine und den Nachbarländern Slowakei, Polen, Rumänien und der Republik Moldau im Rahmen humanitärer Hilfsmaßnahmen beizustehen. Um den engsten Partnerinnen und Partnern die Möglichkeit zu geben, ihre Nothilfe-Expertise zu reflektieren und auszubauen, fand am Donnerstag, den 9. November 2022 eine entsprechende Fortbildung im Jugend Eine Welt-Büro in Wien statt. Neben dem Austausch untereinander, teilte der erfahrene Nothilfekoordinator Wolfgang Wedan sein Wissen über die Abläufe in der internationalen Humanitären Hilfe und anhand von praktischen Übungssequenzen wurden die vielfältigen Inhalte zusätzlich gefestigt. „Dieses Schulungs- und Vernetzungstreffen war für mich und meine Arbeit sehr wichtig! In Bezug auf unsere Hilfsmaßnahmen für die vom Krieg betroffenen Menschen geht es nicht nur darum, den Menschen etwas zu geben, sondern ihnen auf kluge und durchdachte Art und Weise zu helfen“, so Schulungsteilnehmerin Schwester Malgorzata Elzbieta Pietruszczak, die als Provinzialin der Don Bosco Schwestern für die vier Länder Weißrussland, Russland, Georgien und die Ukraine den größten Teil des Jahres über unterwegs ist: „Ich reise meist zwischen den Gemeinschaften der Schwestern hin und her und schaue darauf, wie es ihnen geht und was sie brauchen.“
Der bevorstehende Winter als bisher größte Herausforderung
Die Menschen mit dem versorgen zu können, was sie brauchen wird in den kommenden Monaten die bisher wohl größte Herausforderung und Projektpartnerin Schwester Malgorzata berichtet hierzu: „Es ist schwierig sich auf etwas vorzubereiten, was ungewiss ist. Wir müssen uns in der Ukraine hinsichtlich immer wieder neu auftretender Schwierigkeiten schon jetzt von Tag zu Tag hanteln – mit all den notwendigen Energieeinsparungen und Stromausfällen.“ Auch der in Chişinău, der Hauptstadt der osteuropäischen Republik Moldau, tätige Salesianerpater Andrea Ballan erzählt: „Aktuell ist die Situation in Moldau ruhig. Die Grenzen zur Ukraine sind offen. Wir müssen aber darauf vorbereitet sein, dass gerade aus Odessa jederzeit Flüchtlingsströme nach Moldau kommen könnten. Nicht primär aufgrund möglicher Angriffe, sondern weil die Energieversorgung in Odessa im kommenden Winter zu einem entscheidenden Faktor werden könnte. Die Tage werden kälter, es muss daher mehr geheizt werden. Treten vermehrt Blackouts auf, dann ist das aber nicht möglich. Ebenso wird die Versorgung mit Lebensmitteln einbrechen, es wird kein Fernsehen mehr geben und die Menschen können nicht mehr miteinander telefonieren.“
Bedeutung von Nothilfe nimmt zu
Aber auch abseits des Ukrainekrieges wird Humanitäre Hilfe immer wichtiger. Die zur Schulung angereiste Schwester Cristina Camia arbeitet als Koordinatorin für weltweite Entwicklungsprojekte in der Ordensleitung der Don Bosco Schwestern in Rom: „In den letzten Jahren haben die weltweiten Notfälle zugenommen – vor allem aufgrund der Corona-Pandemie, der Hungerkrisen oder des Ukrainekriegs, einem Krieg mitten in Europa. Und wir wissen bereits jetzt, dass aufgrund des Klimawandels die künftigen Krisen und Notfälle noch mehr werden. Humanitäre Hilfe erfordert andere Strukturen als die Entwicklungszusammenarbeit, die im Kontext von Bildungs- und Ausbildungsprojekten unser eigentlicher Schwerpunkt ist.“ Auch Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, ist sich dieses Anstiegs gewiss: „Das Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Ukraine, Rumänien, der Republik Moldau, der Slowakei, Italien und Spanien war groß und wir müssen jederzeit bereitstehen, um den Menschen in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Nahen wie Mittleren Osten helfen zu können. Darüber hinaus sind bereits Folgeschulungen für die Mitglieder unseres HelferInnen-Netzwerks in Planung.“
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