„Neben der wichtigen Hilfe für bedürftige kolumbianische Kinder und deren Familien, sind wir nun schon seit einiger Zeit in der Flüchtlingshilfe aktiv“, berichtet Padre Luis Fernando Velandía, Direktor des von Jugend Eine Welt unterstützten Berufsbildungszentrums „Juan Bosco Obrero“ in Bogotá. Denn die Fluchtbewegung aus dem schwer gebeutelten Venezuela hält nun bereits seit einigen Jahren konstant an und laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR beherbergt Kolumbien aktuell nicht weniger als 1,8 Millionen geflüchtete VenezolanerInnen (Stand von Sommer 2022). „Während die besser situierten VenezolanerInnen nach Chile oder gar nach Europa gehen, kommen die Ärmsten der Armen zu uns“, so Padre Velandía.
Berufsausbildung für benachteiligte Jugendliche und vieles mehr
Unter ihnen sind auch viele unbegleitete Minderjährige, die ohne die Hilfe der Jugend Eine Welt-Partner in der kolumbianischen Großstadt leichte Opfer für Kriminelle wie Drogenhändler wären. Die meisten dieser Flüchtlingskinder kommen bereits Frühmorgens ins Zentrum, um zu frühstücken, die Kurs-, Nachmittagsbetreuungs-, und Freizeitangebote in Anspruch zu nehmen und kehren am Abend wieder in ihre Unterkünfte zurück. Einige besonders schutzbedürftige Geflüchtete übernachten aber sogar im Berufsbildungszentrum, wo eigens ein Stockwerk für sie adaptiert wurde. Darüber hinaus gibt es bei Bedarf auch psychosoziale Angebote und Hilfe bei gesundheitlichen Fragen. „Mit unserer Unterstützung können wir verhindern, dass diese Kinder nicht als KinderarbeiterInnen ausgebeutet werden“, erklärt der engagierte Salesianer und fügt hinzu: „Natürlich mussten wir zuallererst einmal Vertrauen zu diesen auf der Straße lebenden Kindern aufbauen. In Venezuela ist Baseball sehr beliebt. So haben wir kurzerhand unser Sportangebot erweitert, um diesen Kindern den richtigen Ansporn geben zu können, zu uns zu kommen.“ Überhaupt kann sich das Angebot des Zentrums sehen lassen, denn neben den 18 verschiedenen Berufsbildungskursen von A wie AutomechanikerIn bis Z wie ZirkusartistIn, können die jungen Menschen hier auch Sportarten wie Judo oder Rugby erlernen, oder aber auch Tanzkurse belegen.
Mit dem bunten Programm des Zirkus ein Lächeln schenken
Der neueste der angebotenen Kurse, ist die Ausbildung zum Zirkusartisten. Die künftigen jungen ZirkusartistInnen lernen hier Fertigkeiten wie das Jonglieren, das Fahren des Einrads und den Seiltanz. In der Zirkusschule wird nicht nur Wissen und Können vermittelt, sondern auch Teamfähigkeit, Verantwortung, Fürsorge für sich selbst und für andere gelehrt. „Wir sprechen auch regelmäßig bedürftige Straßenkinder an, die oft an stark befahrenen Kreuzung zu finden sind, um in der Hoffnung auf ein bisschen Geld ihr Können zum Besten zu geben“, berichtet der Salesianer: „Und egal, ob Automechaniker oder Zirkusartist. Wir vermitteln den jungen Menschen, dass es wichtig ist, anderen zu helfen und sich sozial zu engagieren.“ So ist der Besuch einer Zirkusvorstellung in Kolumbien normaler Weise den Wohlhabenden vorbehalten, aber auch das wollten die Jugend Eine Welt-Partner nicht hinnehmen: „Unser Zirkus ist ein Zirkus, der zu den Menschen kommt“, erklärt der Jugend Eine Welt-Partner und berichtet weiter: „Unsere Vorstellungen finden auch in Autobussen, Parks oder Geschäften statt und neben dem Darbieten ihrer Kunststücke, vermitteln unsere Artisten und Clowns zudem wichtige Botschaften zu Themen wie Kinderrechte oder Umweltschutz!“ Es ist eine besondere pädagogische Strategie, die die Partner von Jugend Eine Welt jeden Tag wieder leben und diese Bildungsaktionen dürfen sich über Erfolge freuen: „Denn die Menschen hören einem sympathischen Artisten gerne zu, auch wenn er dann etwas über ernste Themen erzählt“, so Padre Luis Fernando Velandía und berichtet weiter: „Es gibt so viel Gewalt, Misstrauen und Ängste in der Gesellschaft – mit dem Zirkus ist es uns möglich, die Lebensfreude und die Phantasie der Menschen anzusprechen!“
Der Gemeinschaft etwas zurückgeben
„Es ist wichtig, dass jeder Einzelne und jede Einzelne sich sozial engagiert und der Gesellschaft auch etwas zurückgibt“, so Padre Velandía über die zugrundeliegende Philosophie des Berufsbildungszentrums. Und Möglichkeiten, für die kolumbianischen SchülerInnen wie für die Flüchtlinge ehrenamtlich aktiv zu werden, gibt es genug – denn die Projektpartner von Jugend Eine Welt organisieren neben den Zirkusvorstellungen viele weitere soziale Aktivitäten in den umliegenden Armenvierteln. So wird beispielsweise einmal im Monat ein Tag für bedürftige ältere Menschen organisiert, an dem diese nicht nur mit einem Lebensmittelpaket versorgt werden, sondern bei gemeinsamen Gesprächen oder dem gemeinsamen Filmeschauen auch ihrer Einsamkeit entfliehen können. Darüber hinaus ist eine Kindertagesstätte für bedürftige Kinder bis 5 Jahre ein weiterer Teil ihres vielfältigen Hilfsprogramms. Auf die abschließende Frage, was sich Padre Luis Fernando Velandía für „seine" jungen Menschen wünscht, meint er: „Ich wünsche mir für die Kinder und Jugendlichen in Kolumbien, dass sie lachen und glücklich sein können! Schlicht und einfach, dass sie ein glückliches Leben führen können!“
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