Wien, 8. Februar 2019 | Hunderttausende Kinder krank und unterernährt, zahlreiche Masern- und Diphterie-Todesfälle / immer mehr Straßenkinder / Jugend Eine Welt bittet dringend um Unterstützung für Don Bosco-Hilfsprojekte.
Während sich die politische Krise in Venezuela immer weiter zuspitzt, müssen Millionen Eltern um das Leben und die Gesundheit ihrer Kinder zittern, die von einem korrupten politischen System völlig im Stich gelassen werden. „Jede Woche sterben Kinder an Unterernährung, an vermeidbaren Krankheiten wie Masern und Diphterie oder weil Medikamente und medizinische Behandlung nicht vorhanden oder nicht leistbar sind“, so Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer. „Jeden Tag bringen verzweifelte Eltern ihre Kinder in Kinderheime oder schicken sie auf die Straße, weil sie es nicht mehr schaffen, sie zu ernähren. Jeder Tag, an dem der Status Quo aufrechterhalten und keine Hilfe ins Land gelassen wird, ist einer zu viel!“
Damit unterstreicht Heiserer die Kernaussage eines Kommuniqués, mit dem sich die nationale Bischofskonferenz, der Laienrat und die venezolanischen Ordensgemeinschaften – vertreten durch Pater Francisco Méndez, den Provinzial der Salesianer Don Boscos - kürzlich an die Öffentlichkeit wandten. Die Kirche stellt sich darin entschieden auf die Seite der leidgeprüften Bevölkerung: Humanitäre Hilfe müsse schnellstens ins Land gelassen, die aktuelle Krise friedlich bewältigt und freie, unabhängige Wahlen eingeleitet werden.
Kinder leiden besonders
94 Prozent der Venezolaner können sich derzeit nicht einmal einen einzigen Korb Grundnahrungsmittel kaufen, der Großteil der Bevölkerung lebt in bitterer Armut. Kinder leiden besonders unter der Krise. Jugend Eine Welt verweist diesbezüglich auf dramatische Zahlen: Geschätzte 15 Prozent aller Minderjährigen sind von Unterernährung betroffen, 33 Prozent der Kinder aus armen Familien weisen aufgrund der mangelhaften Ernährung Wachstumsstörungen auf. Die Säuglingssterblichkeit stieg in den vergangenen Jahren massiv an: 2016 lag sie bei 21 Todesfällen unter 1.000 Lebendgeburten. Damit war sie auf den Stand von 1998 zurückgefallen, wie die medizinische Fachzeitung „The Lancet“ im Jänner 2019 berichtete. Zum Vergleich - in Österreich starben 2016 drei von 1.000 Säuglingen.
Wieder da und häufig tödlich: Masern und Diphterie
Das venezolanische Gesundheitssystem ist weitgehend zusammengebrochen, tausende Ärzte haben das Land verlassen, die vorhandenen Medikamentenvorräte decken nur mehr 15 Prozent des Bedarfes. Zudem wurden wichtige Impf-Kampagnen zurückgefahren, mit lebensbedrohlichen Folgen vor allem für Kinder: Seit 2013 verdreifachten sich die Infektionen mit Masern. Insbesondere in indigenen Gemeinschaften kam es zu zahlreichen Todesfällen, beispielswiese im Orinoco-Flussdelta, wo 2018 mehr als 200 Warao-Kinder an Masern starben. Auch die Diphterie, die eigentlich seit den 1990er Jahren als besiegt galt und durch eine Impfung im Kindesalter leicht verhindert werden kann, forderte zahlreiche Todesopfer (2016: 17, 2017:103, 2018: 167 Todesfälle).
Immer mehr Straßenkinder
Besonders große Sorgen machen sich die Hilfsorganisation Jugend Eine Welt und ihre Don Bosco-Projektpartnern in Venezuela um Waisenkinder, von Migranten zurückgelassene Kinder sowie Kinder, die von ihren völlig verarmten Eltern nicht mehr versorgt werden können. Schon vor der Krise gab es Kinder, die obdachlos auf den Straßen der Großstädte lebten, doch in letzter Zeit ist ihre Anzahl signifikant gestiegen. Projektpartner Dr. Leonardo Rodríguez vom „Red de Casas Don Bosco“, das landesweit zehn Hilfseinrichtungen für allerärmste Kinder umfasst, berichtet: „Seit 2016 beobachten wir einen starken Anstieg der Anzahl der Straßenkinder, wir haben schon damals ca. 50 Prozent mehr in unseren Häusern untergebracht. 2018 erhöhte sich die Zahl der von uns betreuten Kinder nochmals um 60 Prozent, vor allem, weil plötzlich viel mehr Mädchen auf der Straße landeten.“
Nahrhaftes Essen für 750 Kinder
Seit 1895 stehen die Salesianer Don Boscos insbesondere den am meisten benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Venezuela verlässlich zur Seite und bieten ihnen fürsorgliche Betreuung und die Möglichkeit, eine Ausbildung zu erhalten. Während zahlreiche private Hilfseinrichtungen in den vergangenen Monaten den Betrieb einstellen mussten, sind die Jugend Eine Welt-Projektpartner fest entschlossen, „ihre“ Kinder weiterhin zu beschützen und zu versorgen und noch weitere Kinder, die sich in extremen Notsituationen befinden, bei sich aufzunehmen. Zudem möchten sie angesichts der vielen hungernden Kinder ihre Nahrungsmittelhilfe ausweiten und haben Jugend Eine Welt diesbezüglich um Unterstützung gebeten:
Sechs Don Bosco-Einrichtungen des Netzwerkes „Red de Casas Don Bosco“ sollen so rasch wie möglich „Notküchen“ und Kantinen erhalten, in denen künftig rund 750 Kinder und Jugendliche sowie das Betreuungspersonal regelmäßig mit nahrhaftem, warmen Essen versorgt werden können. Räumlichkeiten sind ausreichend vorhanden, doch sie müssen umgebaut und mit den notwendigen Gerätschaften und Nahrungsmitteln ausgestattet werden.
Bitte helfen Sie uns helfen!
Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.