Wien, 9. August 2019 | Österreich sollte Fairen Handel stärken, ILO-Konvention 169 ratifizieren und Mercosur-Abkommen eine Absage erteilen.
Anlässlich des Welttags der indigenen Völker am 9. August fordert die Hilfsorganisation Jugend Eine Welt mehr politischen Einsatz und konkrete Unterstützung für bedrohte indigene Völker, insbesondere in Amazonien ein. „Es braucht echten politischen Willen und konkrete Hilfe, um das Überleben indigener Gemeinschaften und ihres Lebensraums zu sichern. Schöne Worte reichen nicht – Österreich sollte endlich ILO Konvention 169 ratifizieren und dem geplanten Mercosur-Freihandelsabkommen eine Absage erteilen“, so Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer.
Die von Papst Franziskus im Oktober einberufene Amazonien-Synode sei von größter Wichtigkeit, um die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die verzweifelte Situation indigener Völker zu lenken und konkrete Maßnahmen zu ihrem Schutz in Gang zu bringen. Doch die Kirche dürfe mit ihren Anliegen nicht allein gelassen werden. „Seit Jahrzehnten haben sich zahlreiche mutige Vertreter der katholischen Kirche wie der österreichische Bischof Erwin Kräutler, Don Bosco Schwester Maria Wachtler und viele Entwicklungshelfer und Freiwillige engagiert und nicht selten mit Einsatz ihres ganzen Lebens auf die Seite der Indigenen gestellt. Trotzdem hat sich die Situation der Ureinwohner immer weiter verschlechtert“, beklagt Heiserer, der soeben von einem mehrwöchigen Ecuador-Aufenthalt zurückkommt. „Auch in Österreich sind Politik und Wirtschaft dringend gefordert, noch Schlimmeres zu verhindern und einen positiven Beitrag für das Wohl indigener Völker zu leisten."
Fairen Handel stärken
Großes Potenzial sieht Heiserer beispielsweise im Bereich des Fairen Handels: „Wirtschaftsbetriebe müssen ihre Zulieferketten durchleuchten und sicherstellen, dass indigene Gruppen nicht benachteiligt oder ausgebeutet werden." Zudem sollten Produkte aus nachhaltiger, kleinbäuerlicher Landwirtschaft gegenüber industrieller Massenproduktion bevorzugt und ausbeuterische Kinderarbeit ausgeschlossen werden.
Mercosur-Abkommen stoppen
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leben weltweit 370 Millionen Indigene in etwa 90 Staaten. Ein wichtiger Schritt zu ihrem Schutz, den Österreich baldmöglichst setzen sollte, wäre die Ratifizierung der bereits 1989 auf UN-Ebene beschlossenen ILO-Konvention 169, die bis jetzt erst von 23 Staaten ratifiziert wurde. Sie erkennt die Landrechte indigener Völker an und stellt sicher, dass sie angehört werden, bevor auf ihrem Gebiet Rohstoffe abgebaut werden.
Eine akute Gefahr für die Völker des Regenwaldes, die laut Jugend Eine Welt unbedingt abgewendet werden sollte, geht vom geplanten Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay aus. Um riesige Mengen von Rindfleisch oder Soja nach Europa exportieren zu können, müssten große Flächen des Amazonasgebietes abgeholzt werden. Die Zerstörung des Regenwaldes hat schon heute katastrophale Folgen für die dort lebende indigene Bevölkerung, ihren Lebensraum und das Weltklima - Folgen, die auch in Österreich immer stärker spürbar sind.
Hilfe zur Selbsthilfe
Dass es Alternativen zur rücksichtslosen Ausbeutung von Amazonien gibt, die Natur und Menschen zu Gute kommen, zeigt ein von Jugend Eine Welt gefördertes Hilfsprojekt in Ecuador: Angehörige der Achuar und Shuar werden in ökologischem Anbau geschult und bei der Vermarktung ihrer landwirtschaftlichen Bio- und Fairtrade-Produkte unterstützt. So können sie in einer Region, in der die Armutsrate stellenweise bei 90% liegt, ein verlässliches Einkommen erzielen.
El Buen Vivir - gutes Leben für Alle!
Zahlreiche indigene Völker folgen dem Prinzip des "Buen Vivir", das auch in der Verfassung von Ecuador verankert wurde. Es hat ein gutes Leben für alle Menschen zum Ziel und stellt das Gemeinwohl vor Einzelinteressen. „Der Welttag der indigenen Völker erinnert uns an diese Weisheit und sollte uns ermutigen, diesem Prinzip auch in Österreich zu folgen", so Reinhard Heiserer abschließend.
Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.