Baum und Krippe stehen auf dem Platz vor der Geburtskirche. Doch anders als sonst zu dieser Jahreszeit sind hier kaum Menschen zu sehen. Es herrscht gerade wieder Lockdown in Bethlehem. Daran wird sich im Geburtsort Jesu zu den diesjährigen Weihnachtsfeiertagen wahrscheinlich nichts ändern. Denn in allen palästinensischen Gebieten ist die Zahl der mit dem Corona-Virus infizierten Menschen erneut sprunghaft angestiegen.
Die Lebensbedingungen der Bevölkerung – in einer ohne eine Pandemie schon unruhigen Region mit wirtschaftlich schlechter Entwicklung – verschlimmern sich weiter. Seit März gibt es praktisch keine Touristen mehr in Bethlehem. Dabei leben, wie es heißt, nicht weniger als 60 Prozent der Stadtbewohner vom Tourismus. Die Arbeitslosigkeit steigt, staatliche Unterstützung wie Arbeitslosengeld gibt es in Palästina keine. Die Menschen werden damit weiter in die Armut getrieben. Was Kinder und Jugendliche besonders hart trifft. Denn vielen Eltern können die Kosten für einen Schulbesuch und Ausbildung nicht mehr tragen.
Ein Anker für das tägliche Überleben
Mitten in Bethlehem gibt es einen Ort, der für viele der in Schwierigkeiten geratenen Familien eine überlebenswichtige Anlaufstelle ist: die Bäckerei der Salesianer Don Boscos. Trotz der coronabedingt widrigen Umstände gelingt es den langjährigen Projektpartnern von Jugend Eine Welt weiterhin, täglich rund 450 Fladenbrote an etwa 200 bedürftige Familien kostenlos abzugeben. Damit erspart sich eine bedürftige Familie monatliche Ausgaben für Brot in Höhe von rund 250 Schekel (etwa 60 Euro). Die Bäckerei beliefert zudem gratis eine Reihe sozialer Einrichtungen wie Altersheime und Waisenhäuser.
Unterstützung für Rohstoff-Einkauf
Seit über hundert Jahren produziert die Don Bosco-Bäckerei Brot für Bethlehem (der Name der Stadt bedeutet „Haus des Brotes“) und schafft damit auch Arbeitsplätze. Auch eine Ausbildung für Nachwuchsbäcker- und -bäckerinnen wird angeboten. Kein geringer Aufwand, den man hier bei diesem Projekt zu stemmen hat. Schwierigkeiten bereiten besonders die in diesem Jahr deutlich angestiegenen Kosten für Rohstoffe wie zum Beispiel Mehl. Um noch mehr bedürftige Familien mit Brot versorgen zu können, ist externe Hilfe notwendig. Jugend Eine Welt konnte zuletzt etwa mithelfen, die dringend erforderliche Modernisierung von Gerätschaften wie Kühlraum, Rührmaschinen oder Backbleche durchzuführen.
Hochwertige Ausbildung für eine lebenswerte Zukunft
Erlöse aus der Bäckerei fließen in die von den Projektpartnern in Bethlehem sowie in benachbarten Gemeinden betriebenen Schulen und Ausbildungszentren. Etwa in die „Technische Berufsschule“. Hier erhalten gerade benachteiligte junge Menschen eine adäquate Ausbildung, die ihnen im „Heiligen Land“ eine Zukunftsperspektive gibt. Neben Berufszweigen wie Elektrik, Automechanik, Autotronik, Elektronik, Drehen und Hobeln sowie Tischlerei wurden hier jüngst neue Lehrgänge zu den nachhaltigen und höchst marktrelevanten Sektoren der erneuerbaren Energien und der Hybridfahrzeugtechnologie eingeführt. Um diesen ambitionierten Schulbetrieb auch in Zeiten der Krise weiterführen zu können, bedürfen die Jugend Eine Welt-Partner dringender Unterstützung.
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