Der 28. Dezember – in früheren Zeiten war er in manchen Regionen Österreichs ein großer Feiertag: Kinder erhielten an diesem Tag der „Unschuldigen Kinder“ die Erlaubnis, einmal „alles auf den Kopf zu stellen“. Der Tag erinnert an den von König Herodes in Auftrag gegebenen „Kindermord von Bethlehem“.
„Leider bietet das Jahr 2020 für Millionen von Kindern weltweit wenig Anlass zum freudig Herumtollen“, meint Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der Hilfsorganisation Jugend Eine Welt. „Unzählige unschuldige Kinder leiden unter der – durch die Corona-Pandemie verursachten – stark wachsenden Armut, viele dieser Kinder fallen komplett aus dem Schulsystem und müssen unter oftmals schlimmen Bedingungen arbeiten.“ Neben der Eindämmung der Pandemie wird 2021 die wohl größte Herausforderung sein, diese negativen Entwicklungen zu stoppen. „Jugend Eine Welt intensiviert alle Anstrengungen, die vielen Bildungs- und Ausbildungsprojekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche nicht nur zu erhalten, sondern weiter auszubauen“, erklärt Heiserer.
Gegen Kinderarbeit, für Bildung
Von der UNO wurde 2021 zum internationalen Jahr der „Beseitigung der Kinderarbeit“ ausgerufen. Die (wieder) steigende Zahl an KinderarbeiterInnen hängt stark mit Armut zusammen. Corona hat die Situation gerade in Ländern des Globalen Süden enorm verschärft. Nach Schätzung der UNICEF sind zu den 356 Millionen Kindern, die zuvor in extremer Armut gelebt haben, allein heuer bis zu 150 Millionen Kinder zusätzlich in „mehrdimensionale Armut“ gerutscht. Ihnen fehlt der Zugang zu Bildung, zu einer Gesundheitsversorgung und mitunter sogar zu Nahrungsmitteln.
Ganze 1,6 Milliarden Kinder und Jugendliche waren im Sommer von Schulschließungen betroffen. Mit Jahresende sind es nach Angaben der UNESCO weiterhin rund 320 Millionen. Trotz großer Bemühungen etwa der Projektpartner von Jugend Eine Welt, mit Online-Unterricht und anderen kreativen Methoden SchülerInnen im Lernprozess zu halten, gelingt dies nicht überall. „Eine Untersuchung der Azim Premji Universität in Bangalore hat aufgezeigt, dass Online-Unterricht für die Mehrheit der SchülerInnen an öffentlichen Schulen unwirksam ist“, berichtet Jugend Eine Welt-Projektpartner Noel Maddhichetty, SDB, Direktor des Don Bosco Network South Asia. Nicht nur, aber auch wegen fehlendem technischem Equipment, speziell in den ländlichen Regionen. Nicht in der Schule sein, heißt für viele Kinder zudem: keine warme Mahlzeit und keine medizinische Hilfe!
Weil Eltern ihren Job verloren haben und somit die Kosten für den Schulbesuch ihrer Kinder nicht mehr aufbringen können, „verschwinden“ Kinder sogar völlig aus dem Schulsystem. Ein Trend, der selbst an Hochschulen beobachtet wird. Wie an der von Jugend Eine Welt geförderten Uni der Salesianer in Ecuador, die Universidad Politécnica Salesiana (UPS): Hier gab es in den letzten Monaten einen eklatanten StudentInnen-Schwund.
Extrem ist die Lage im durch die politische Krise ohnehin seit langem gebeutelten Venezuela. Projektpartner Innen vor Ort berichten, dass mittlerweile 90 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben. Laut einem aktuellen UNICEF-Bericht haben in Venezuela bereits eine Million Kinder die Schule abgebrochen, eine weitere Million ist in Gefahr, dasselbe Schicksal zu erfahren.
Ausbau der Netzwerke
„Erfolge, die zuletzt etwa im Kampf gegen Armut und Kinderarbeit erreicht wurden, verkehren sich nun ins Gegenteil“, so Heiserer. Andere wichtige Ziele wie Maßnahmen gegen den Klimawandel oder die Erreichung der „Nachhaltigen Entwicklungsziele“ (SDGs) drohen auf der Strecke zu bleiben. Jugend Eine Welt investiert daher in neue Allianzen und stärkt seine Netzwerke. „Unser Mix aus kleinen und großen SpenderInnen, öffentlichen Fördergebern und Stiftungen hat sich in dieser Krisenzeit schon sehr bewährt. Dieses Netz wollen wir mit verschiedenen Initiativen weiter ausbauen“, erklärt Heiserer. „Mein Dank gilt schon jetzt allen, die sich auch im kommenden Jahr für eine gerechtere Welt einsetzen und einen konkreten Beitrag für ein Leben in Würde aller Menschen leisten.“
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