In Österreich ist der Schulbetrieb wieder „normal“ angelaufen. Mit Masken, Abstandsregeln, Händewaschen und leichtem Chaos bei Verdachtsfällen. Die Schulen sind offen, Kinder werden so gut es geht unterrichtet. Und keine Lehrerin, kein Lehrer muss um ihren oder seinen Job fürchten. Anders als in vielen Ländern in Lateinamerika, Afrika oder Asien. Dort haben viele Lehrkräfte, speziell jene an privaten Schulen, monatelang gar kein Gehalt bekommen oder gleich ihren Job verloren. Die Corona-Pandemie lässt viele Schulen weiter geschlossen bleiben und ohne Schüler gibt es kein Geld.
Anlässlich des Weltlehrertages am 5. Oktober würdigt die Hilfsorganisation Jugend Eine Welt den engagierten Einsatz von Lehrern und Lehrerinnen in den vielen Bildungseinrichtungen unserer Don Bosco-Projektpartner weltweit. „Es ist enorm, welche Anstrengungen sie auf sich nehmen, um Kinder und Jugendliche trotz Lockdowns zu unterrichten, mit Online-Lernen oder sonstigen kreativen Methoden“, sagt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt. Ohne all diese Bemühungen drohen Millionen von Kindern völlig den Anschluss zu verlieren.
Nach Angaben der UNESCO waren bisher 1,6 Milliarden SchülerInnen und 63 Millionen LehrerInnen von Schulschließungen betroffen. Was rasche, innovative Lösungen für neue Lernumgebungen erforderte. Der von der UNESCO zelebrierte „World Teachers’ Day“ wurde deshalb für 2020 unter das Motto „Teachers: Leading in crisis, reimagining the future“ gestellt. Die Zukunft „neu zu denken“ wird jedoch zum Problem, wenn man selbst in seiner Existenz bedroht ist.
Kinder verschwinden aus Klassenzimmern
„Zu Beginn der Pandemie haben viele Eltern ihre Kinder in Schulen angemeldet und um Aufschub der Schulgebühren gebeten“, berichtet Gabriel Terán, langjähriger Jugend Eine Welt-Projektpartner in Ecuador. Die entstandene Massenarbeitslosigkeit im Land verschärft die Situation: Schulkosten bleiben unbezahlt, Eltern melden ihre Kinder ab. Diese „verschwinden“ so aus den Klassenzimmern – wohin, weiß keiner.
Geldmangel betrifft hauptsächlich privat geführte Schulen. Ohne Einnahmen kann das Personal nicht bezahlt werden. Privatschulen sind in vielen der Ländern keine Einrichtung für „die Reichen“. Im Gegenteil: Staaten können oftmals das notwendige Schulangebot nicht alleine abdecken, Private müssen einspringen. Wie zum Beispiel in Kenia. Dort sollen alle Schulen vorerst bis Anfang 2021 geschlossen bleiben.
Baustelle statt Schultafel
Projektpartner vor Ort berichten, dass etwa LehrerInnen privater Grundschulen seit Monaten kein Geld mehr erhalten, gekündigt werden mussten und nun mit Gelegenheitsjobs, etwa am Bau, durchzukommen versuchen. Ähnliches ist aus Nepal zu hören, dort werden Unterrichtenden an Privatschulen vielfach keine Gehälter mehr bezahlt.
In der DR Kongo – wo die von Jugend Eine Welt unterstützte, aus Oberösterreich stammende Don Bosco Schwester Hildegard Litzlhammer in der Hauptstadt Kinshasa eine Schule betreibt sowie aktuell ein Internat für gefährdete Mädchen aufbaut – ist das staatliche Schulwesen defacto privatisiert. Es gibt kaum staatliche Unterstützung für Schulen. LehrerInnen verdienen dort nur während der Schulzeit. Können die Eltern kein Schulgeld bezahlen, gibt es auch für sie keinen Lohn.
In Madagaskar sollen die Schulen wegen der Pandemie erst Ende Oktober wieder öffnen. Die dortigen Jugend Eine Welt-Projektpartner versuchen, „unsere Lehrer sowie sonstige Mitarbeiter an der Schule weiter zu bezahlen, es gab auch einen einmaligen Bonus.“
Best Practices - Partnerschule bei World Education Week
Erfreuliches gibt es von der „World Education Week“ zu berichten, eine der weltweit größten Bildungskonferenzen, die vom 5. bis 9. Oktober 2020 als Online-Event stattfindet. 100 ausgewählte Schulen aus der ganzen Welt präsentieren dabei ihre Unterrichtsmethoden und -konzepte, die hochwertige und qualitative Bildung fördern sollen – die nachhaltige Entwicklung von Qualitätsbildung ist eines der 17 Ziele der SDGs (Sustainable Development Goals), die bis 2030 umgesetzt werden sollen.
Eine der nun ausgewählten Schulen ist das „Salesian Institute Youth Projects“ in Cape Town in Südafrika, das seit vielen Jahren von Jugend Eine Welt tatkräftig unterstützt wird. Heiserer: „Zuletzt konnten wir unseren PartnerInnen bei der Bewältigung der Corona-Krise helfen.“ Die Schule wird nun ihre „Learn to Live School of Skills“ präsentieren. Infos zur World Education Week unter: worldeduweek.org
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