Wien, 31. Jänner 2020 | Indien bleibt weiterhin das Land mit den meisten Straßenkindern weltweit. Und das, obwohl die Anzahl „klassischer Straßenkinder“, die vor Armut und Gewalt in ihren Familien fliehen und auf sich allein gestellt in den Großstädten leben, stark zurückgegangen ist. Doch die Auswirkungen des Klimawandels, eine riesige Wasserkrise und die Hoffnung auf Arbeitsplätze treiben Millionen armer Familien vom Land in die Slums der Millionenstädte.
Viele indische Metropolen sind diesem Bevölkerungsansturm nicht gewachsen sind. Kinder aus diesen Migrantenfamilien sind in großer Gefahr, auf der Straße zu landen bzw. Opfer von Ausbeutung und Missbrauch zu werden. Darüber berichtete Jugend Eine Welt-Projektpartner P. Noel Maddhichetty bei einem Wienbesuch anlässlich des „Tags der Straßenkinder“ am 31. Jänner.
Landwirtschaft massiv unter Druck
Indien zählt schon jetzt zu den 14 vom Klimawandel am meisten betroffenen Ländern weltweit*: 2019 war laut Angaben der staatlichen meteorologischen Abteilung (IMD) das 22. Jahr in Folge, in dem die Temperaturen anstiegen. Insbesondere in Zentralindien kommt es regelmäßig zu Hitzewellen mit Temperaturen um die 50 Grad. Auch extreme Wetterereignisse wie Überflutungen und Zyklone haben sich vervielfacht. Gleichzeitig leidet der indische Subkontinent an der schlimmsten Wasserkrise seiner Geschichte: Aufgrund von ausbleibenden Regenfällen, Dürren und zunehmender Umweltzerstörung ging 2019 mehr als 500 Millionen Menschen buchstäblich das Wasser aus – mit verheerenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Tausende Kleinbauern begingen Selbstmord, viele andere entschieden sich, die Landwirtschaft aufzugeben und machten sich mit ihren Familien auf den Weg in die Städte.
Riesige Landflucht
UN-Prognosen zufolge werden 2050 etwa 88 Millionen Menschen in indischen Städten leben und nur mehr 78 Millionen in ländlichen Gebieten. Seit Jahrzehnten nimmt die Migration in die Megastädte ständig zu. So stieg die Einwohnerzahl des Großraums Delhi seit 1950 von 1 Million auf rund 28 Millionen an. „Bei den Migrantenfamilien handelt es sich häufig um ungelernte Arbeiter, die in den Slums stranden. Wenn sie einen Job finden, beispielsweise in Baugewerbe, ändert sich die Arbeitsstelle häufig und sie müssen weiterziehen“, berichtet Salesianerpater Noel, „Das hat verheerende Auswirkungen auf ihre Kinder bzw. deren Bildungschancen. Viele Kinder müssen zudem dazuverdienen, sie übernehmen Gelegenheitsjobs oder betteln.“
Jedes Kind, das nicht zur Schule geht, ist in einer Risikosituation!
Don Bosco hilft in 72 Städten
Die Jugend Eine Welt-Projektpartner sind mittlerweile in 72 Städten aktiv. Sie kümmern sich vor allem um arme und vernachlässigte Kinder und Jugendliche und sorgen für Bildungsmöglichkeiten jenseits des offiziellen Schulsystems, das für die meisten unerreichbar ist – beispielsweise in „Gehsteigschulen“, die von mobilen Sozialarbeitern organisiert werden. „Jedes Kind, das nicht zur Schule geht, ist in einer Risikosituation!“, ist Pater Noel überzeugt. Als Reaktion auf die neuen Herausforderungen haben die Salesianer Don Boscos zudem Beratungsstellen für Migrantenfamilien eingerichtet und setzen in ihren Ausbildungsprogrammen verstärkt auf „Green Skilling“, d.h. die Vermittlung von Kenntnissen, die dem Erhalt einer lebenswerten Umwelt dienen.
Mut zum Handeln – auch in Österreich
„Wir alle sind verantwortlich dafür, dass unsere gemeinsame Welt lebenswert bleibt, beispielsweise durch die Unterstützung fairer Handelsbeziehungen, verantwortliche Konsumentscheidungen, eine klimaschonenden Lebensweise, aktiven Einsatz für mehr Gerechtigkeit und solidarische Hilfe für Menschen in Not “, appellierte Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer am 23. Jänner bei einer Veranstaltung im Club Stephansplatz in Wien an die Anwesenden und bat um Unterstützung für zahlreiche Jugend Eine Welt-Hilfsprojekte, die Straßenkindern zu Gute kommen.
*Germanwatch/Global Climate Risk Index 2019
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