„Nicht nur alle Waren und Güter müssen frei von Kinderarbeit sein, gleiches gilt für alle Produkte der Finanzbranche“, weist Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der Hilfsorganisation Jugend Eine Welt, anlässlich des bevorstehenden Welttages gegen Kinderarbeit am 12. Juni hin. In unserem globalisierten Wirtschaftssystem mit seinen weitreichenden Zulieferketten versteckt sich in einigen Bereichen Kinderarbeit. Wer sein Geld beispielsweise in Aktienfonds investiert, läuft damit Gefahr, indirekt an der Ausbeutung von Kindern auf der ganzen Welt beteiligt zu sein.
Nach der jüngsten Analyse des Jugend Eine Welt-Themenpartners CLEANVEST – der Fonds-Nachhaltigkeits-Vergleichsplattform der Social Impact Firma ESG Plus – sind 85 Prozent von etwa 4000 Fondsprodukten, also in den darin gebündelten Aktien börsennotierter Unternehmen, auf dem österreichischen und deutschen Markt in Kinderarbeit investiert. In diesen Fonds und ETFs „stecken“ mehr als 15.000 Unternehmen. Cleanvest unterzieht die Fonds einem „ethischen Härtetest“. Neben Kinderarbeit gibt es neun weitere Selektionskriterien wie grüne Technologien, frei von Kohle, Öl und Gas oder Gleichstellung von Frauen.
Kontinuierlich wird eine Fülle an Daten aus weltweit unterschiedlichsten Quellen ausgewertet. So hat Cleanvest zuletzt im Zeitraum zwischen September 2020 und April 2021 alleine 39 Hinweise auf Kinderarbeit bei börsennotierten Unternehmen gefunden. Eine der hauptbetroffenen Branchen ist die Lebensmittelherstellung, vor allem in den Lieferketten von Kakao und Palmöl. Die Branchen-Analyse der auf der Vergleichsplattform gelisteten Fondsprodukte nach Häufigkeit der Investments in einzelne Unternehmen mit Kinderarbeitsvorfällen weist die Elektronikherstellung noch vor jener von Lebensmitteln auf Platz 1 aus. Gefolgt etwa von Kosmetik und Haushaltsprodukten, Kleidung, Tabak, der Rohstoffgewinnung und -handel.
„In Österreich besitzen private Haushalte die Hälfte des gesamten Finanzvermögens. Damit fällt ihnen eine maßgebliche Rolle bei der Frage zu, in welche Unternehmen und Projekte über Aktien und Fonds Geld investiert wird - jeder kann mit seinen Investmententscheidungen Kinderarbeit vermeiden“, sagt Elisabeth Müller, Leiterin von ESG Plus.
„Jeder einzelne hat es in der Hand, Kinderarbeit zu stoppen. Jeder kann sein Geld so anlegen, dass Kinderarbeit unterbunden wird. Jugend Eine Welt fordert aber auch ein umfassendes Lieferkettengesetz, um Unternehmen in die Pflicht zu nehmen, faire Produkte rund um die Welt herzustellen, nur solche zu importieren und anzubieten“, ergänzt Heiserer.
Mehr Info: www.cleanvest.org
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