Nach der langen coronabedingten Pause sind seit diesem Herbst wieder Freiwillige über die Programme und Partnerorganisationen von Jugend Eine Welt in ihren weltweiten Einsatz gestartet: Impfungen und einschätzbare Risiken in ausgewählten Einsatzländern haben es möglich gemacht, dass nun wieder junge Freiwillige von Volontariat bewegt, der Entsendeorganisation von Jugend Eine Welt und den Salesianern Don Boscos sowie Senior Experts von Jugend Eine Welt, ehrenamtliche Fachexpertinnen und –Experten aus Österreich, direkt in den Projekten vor Ort tätig sind. Die Zusammenarbeit über Kontinente hinweg konnte in der Zwischenzeit aber auch über das Internet weiter aufrechterhalten werden. „Remote-Einsätze haben sich zu einem sehr guten Mittel entwickelt, um den Austausch von Nord und Süd zu erweitern“, erklärt Reinhard Heiserer, Gründer und Geschäftsführer von Jugend Eine Welt – jener österreichischen Hilfsorganisation über die Menschen mit Berufserfahrung ihr Wissen in der weltweiten Entwicklungszusammenarbeit in Afrika, Asien, Osteuropa oder Lateinamerika einbringen können.
Bereits seit 2017 können Senior Experts ihr Fachwissen weltweit in gemeinnützigen Organisationen und Bildungseinrichtungen weitergeben. Mit dem Entsendeprogramm bringt Jugend Eine Welt Angebot und Nachfrage zusammen: Menschen mit Berufs- und Lebenserfahrung, die mit ihrer fachlichen Expertise ehrenamtlich einen wichtigen Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit leisten möchten, werden mit sozialen Organisationen, die auf Sachkenntnisse qualifizierter Expertinnen und Experten zurückgreifen wollen, verbunden. Die Einsätze dauern in der Regel zwischen drei und sechs Monaten.
Im Herbst ist nun etwa der aus der Steiermark stammende Wolfgang Wedan nach Venezuela aufgebrochen: Er bringt seine langjährige Expertise im Krisen- und Versorgungsmanagement bei den Don Bosco-Partnern vor Ort ein. Wedan war in früheren Jahren für verschiedene Organisationen im Katastropheneinsatz, so auch nach dem verheerenden Tsunami 2004 auf Sri Lanka. „Menschen brauchen Bildung, damit das ganze Land vorankommen kann – das war auch meine Motivation mit Jugend Eine Welt nach Venezuela zu gehen“, so Wolfgang Wedan kurz vor seiner Abreise.
Auch die Wienerin Angelika Meirhofer ist seit wenigen Wochen ehrenamtlich bei den Don Bosco Schwestern in Kenia tätig. Sie unterstützt die Partnerinnen mit ihrem Fachwissen zu Organisationsentwicklung und Projektmanagement. „Es war mein Lebenstraum auf einen Einsatz zu gehen, um vor Ort meinen Beitrag leisten zu können – ganz im Sinne von Aristoteles: Wo sich deine Talente mit den Bedürfnissen der Welt kreuzen, dort liegt deine Berufung“, erklärt Meirhofer. Benachteiligten Kindern eine neue Perspektive zu geben, ist ihr dabei besonders wichtig.
Die Oberösterreicher Maria und Rudolf Kraxberger sind für ein halbes Jahr nach Uganda aufgebrochen. Dort werden sie den missionsärztlichen Schwestern bei landwirtschaftlichen Projekten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ein Fokus liegt dabei auf Permakulturen. Maria Kraxberger, die als erfahrene Ergotherapeutin selbst eine Akademie leitetet, bringt auch diese Fachkenntnisse in Uganda mit ein. „Schon früh habe ich festgestellt, dass ich gerne andere Menschen unterstütze, und gerade als Therapeutin lernt man Hilfe zur Selbsthilfe richtig einzusetzen. Inzwischen durfte ich im österreichischen Gesundheitswesen viel Erfahrung sammeln und möchte dieses Wissen nun dort einsetzen, wo das Gesundheitswesen noch verbessert werden kann“, erklärt sie. Für beide ist Afrika kein Neuland: Sie verbrachten schon einige Jahre in der Zentralafrikanischen Republik.
Große Wirkung in Krisenzeiten
Die Corona-Krise hat nicht nur die Arbeit der Entsendeprogramme selbst stark beeinflusst, sondern auch in vielen Partnerländern, in die Freiwillige entsandt werden, tiefe Spuren hinterlassen. Die Armut hat sich in vielen der Länder weiter ausgebreitet, die Rahmenbedingungen für die Einsätze haben sich verschlechtert. Nichtsdestotrotz waren diese sehr sinnvoll. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie von „Coworkers“, einer deutschen Dachmarke für Freiwilligeneinsätze.
Durch die Kooperationen seien die Wirkungen trotz der schwierigeren Bedingungen in der Krise über die eigentlich geplanten hinausgegangen. Die Partner vor Ort konnten bei strategischen Anpassungsprozessen zur Bewältigung der Krise und bei der Projekt-Umsetzung unterstützt werden. Die Freiwilligen hätten damit wesentlich zur Erhaltung der Handlungsfähigkeit, zur Innovationskraft und Stärkung der Partnerorganisationen während der Pandemie beigetragen. „Aus Partnersicht war dafür der ‚Blick von außen‘, den die Fachkräfte mitbringen, ein besonders wertvolles Element der Zusammenarbeit“, heißt es in der Studie.
Ehrenamt durch Fördergeber
Möglich werden die internationalen Einsätze erst durch Fördergeber. „Dank der Unterstützung von öffentlichen Stellen wie dem Sozialministerium und engagierten, privaten Förderern können die Freiwilligen bestens auf die Aufgaben vorbereitet und professionell begleitet werden“, erklärt Heiserer. „Gemeinsam mit den Projektpartnern vor Ort tragen sie alle zu besseren Lebensperspektiven weltweit bei.“
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