Am 20. November fällt der Anpfiff zur wohl umstrittensten Fußball-WM aller Zeiten. Erstmals in der Geschichte findet das Turnier im Winter statt. Mit Katar dient ein Wüstenstaat als Austragungsort, der aufgrund dubioser Umstände bei der WM-Vergabe, Verstößen gegen die Menschenrechte, Vertuschten von Todesfällen im Zuge des Stadionbaus sowie zuletzt schwulenfeindlicher Aussagen eines WM-Botschafters in massiver Kritik steht.
Unterstützung seit der Gründung vor 25 Jahren
Erster Gegner von Katar im Eröffnungsspiel ist Ecuador. Ein Land, zu dem Jugend Eine Welt eine besondere Beziehung hat. Seit der Gründung vor 25 Jahren unterstützt die österreichische Hilfsorganisation dort vielfältige Sozial-, Schul- und Berufsausbildungs-Projekte, die Kindern und Jugendlichen ein Leben in Würde ermöglichen. „Fußball ist in Ecuador Nationalsport. Viele Kinder und Jugendliche sehen ihn als Chance und wollen später einmal, genauso wie aktuell ihre großen Vorbilder bei der Fußball-WM in Katar, für ihr Heimatland spielen“, erklärt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt.
Rettung für Straßenkinder
Der Traum vom Fußballstar geht zwar selten in Erfüllung, das gemeinsame Fußballspielen ist für viele benachteiligte Kinder, die oftmals sogar auf der Straße leben müssen, dennoch eine Möglichkeit auf eine bessere Zukunft. „Die sozialen Umstände zwingen sie oft schon in jungen Jahren zum Begehen von Straftaten, um sich den Lebensunterhalt zu finanzieren. Unvermeidbar sind die Kinder und Jugendlichen dann in ihrem Umfeld brutaler Gewalt ausgesetzt.“ Heiserer spricht aus Erfahrung. Bevor der gebürtige Tiroler 1997 Jugend Eine Welt mitgründete, arbeitete er selbst ein paar Jahre als Entwicklungshelfer in Ecuador. Dort packte der gebürtige Tiroler tatkräftig mit an, wo immer Hilfe gebraucht wurde, so auch beim Bau eines neuen Straßenkinderzentrums. „In so gut wie allen von uns geförderten Don Bosco-Projekten gibt es einen Fußballplatz und die Möglichkeit, gratis Fußball zu spielen. Damit holen wir Kinder von der Straße, die häufig noch nie eine Schule von innen gesehen haben“, erklärt Heiserer. „Sie kommen zuallererst einmal nur, um Fußball zu spielen und Spaß zu haben. So lernt man sich kennen und baut Vertrauen auf. In einem weiteren Schritt erhalten die Kinder und Jugendlichen dann Angebote, zur Schule zu gehen oder eine Berufsausbildung zu machen. Das funktioniert und kann buchstäblich Leben retten.“ Jugend Eine Welt arbeitet in Ländern des Globalen Südens vor Ort eng mit Don Bosco-Organisationen zusammen, denen die Betreuung und Begleitung von Straßenkindern und arbeitenden Kindern im Geiste des Jugendpatrons Don Bosco große Anliegen sind.
Faire Fußbälle produziert gemäß traditioneller Handwerkskunst
Bewährte Straßenkinderprojekte wie „Chicos de la Calle“ oder „GolA.S.O“ sind zwei Erfolgsgeschichten mit Fußballbezug, die dank der Unterstützung von Jugend Eine Welt in Ecuador umgesetzt werden konnten. Doch auch bei den Jugend Eine Welt-Partnern in Salinas de Guaranda, einer im Hochland auf 3.500 Metern gelegenen Ortschaft in den Anden, findet man eine kleine, aber landesweit geschätzte Fußballproduktion Ecuadors. Clever Ruiz Quinaloa führt hier ein Familienunternehmen, das sich zur Jahrtausendwende auf die Herstellung von Bällen gemäß traditioneller Handwerkskunst spezialisierte. Handgemacht, qualitativ hochwertig, wasserresistenter als die Massen-Fußbälle und damit auch bestens geeignet für das Spiel in den Gassen oder auf den ländlichen Fußballplätzen. „Unsere Kunden schätzen die Qualität des Produkts. Wir produzieren rund 80 Bälle per Hand pro Tag und versorgen praktisch das ganze Land damit. Im Allgemeinen suchen Sportler, aber auch Großhandelskunden in Ecuador nach diesen Bällen, weil sie schwerer und widerstandsfähiger sind“, erzählt Firmenchef Quinaloa. „Das Unternehmen ist ein Paradebeispiel für die vielen Familienbetriebe in Salinas, die mit fairer Arbeit hochwertige Produkte für den nationalen Markt herstellen. Während bei der Fußball-WM ein Hightech-Ball eines Großkonzerns - als Massenware oftmals unter unwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt - noch nie dagewesenen Hochgeschwindigkeitsfußball garantieren soll, ist die Fußballproduktion in Salinas mit würdiger Arbeit und keiner Ausbeutung verbunden. Das Unternehmen schafft, wie viele andere in der Region, lokale Wertschöpfung sowie Arbeitsplätze und ermöglicht somit den MitarbeiterInnen ein besseres Leben“, so Heiserer.
Mikrokredit-Modelle verhindern Landflucht
Neben seinen Fußbällen ist der kleine Ort Salinas u.a. auch noch für seine hochwertigen Käseprodukte sowie Schafszucht und die Produktion von Wollpullovern bekannt. Mikrokredit-Programme für Familienunternehmen und Kredite für Genossenschaften, gefördert von Jugend Eine Welt, ermöglichen den dort ansässigen Familien und Organisationen Firmengründungen und Ausweitungen ihrer Produktionen. Entgegen dem in Ecuador vorherrschenden Trend der Landflucht konnte in Salinas damit auch die Abwanderung der Bevölkerung in große Städte verhindert werden und ein prosperierendes Wirtschaftsleben im kargen Hochland Ecuadors entstand.
Mitten am Dorfplatz in Salinas befindet sich ein kleiner Sportplatz, umgeben von der Kirche, Gemeindeamt, Geschäften und Lokalen, in denen sich die fußballbegeisterten Einwohner während der WM zum Anfeuern ihrer „La Tri", der Nationalmannschaft Ecuadors, versammeln werden. Fußball in Ecuador hat viele Gesichter…
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