„Wir begrüßen die Freigabe zusätzlicher Mittel aus dem Auslandskatastrophenfonds“, zeigt sich Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, über den heutigen Beschluss des Ministerrats erfreut. Demnach erhalten österreichische Hilfsorganisationen wie Jugend Eine Welt in Summe 21,5 Millionen Euro für Humanitäre Hilfe in Afghanistan, Äthiopien, Burkina Faso, Jordanien, Libanon, Mosambik, Südsudan und Uganda. „Die zusätzlichen Mittel helfen uns weitere Hilfsmaßnahmen zur Linderung der Auswirkungen von Katastrophen in den entsprechenden Ländern zu treffen bzw. aufrechtzuerhalten“, so Heiserer.
Appell an Bundesregierung
Gleichzeitig appelliert der Geschäftsführer von Jugend Eine Welt allerdings erneut an die österreichische Bundesregierung, die seit 2021 fertige Strategie der Humanitären Hilfe der Republik Österreich zu beschließen. „In Zeiten der Klimakrise und immer mehr multipler und anhaltender Krisen, ist es wichtig, Länder und Regionen auch länger zu unterstützen. Eine Strategie mit klarem Fahrplan für die Ausschüttung von Finanzierungsmittel für bereits bekannte humanitäre Maßnahmen über einen längeren Zeitraum würde die Möglichkeit zur Planung von Hilfsprojekten und Programmen immens erhöhen“, so Heiserer.
Hilfe in Tigray-Region als Beispiel
Als Beispiel wichtiger Nothilfe und erfolgreicher Entwicklungszusammenarbeit, die laut Heiserer „Hand in Hand geht“, nennt der Jugend Eine Welt-Geschäftsführer das Engagement der österreichischen Entwicklungsorganisation in Äthiopien, konkret in der durch den Bürgerkrieg schwer getroffenen Tigray-Region. Jugend Eine Welt ist seit vielen Jahren in der Provinz tätig und führte vor Kriegsbeginn, in Zusammenarbeit mit den Salesianern Don Boscos, die Ausbildung von SolartechnikerInnen in vier berufsbildenden Don Bosco-Einrichtungen ein. Mit Unterstützung der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und privaten Gebern baute Jugend Eine Welt Werkstätten auf und unterstützte die Ausarbeitung nötiger Unterrichtsmaterialien. Der Ausbruch des Bürgerkriegs stoppte die Ausbildung abrupt. In den Werkstätten wird seitdem u.a. Brot für die notleidende Bevölkerung gebacken, aber auch über den zentrumseigenen Brunnen dringend benötigtes Trinkwasser verteilt. Die Jugend Eine Welt-Projektpartner vor Ort leisten wichtige Nothilfe. „Wir versorgen stillende Frauen und unterernährte Kinder täglich mit Essen. Gleichzeitig kommen pro Tag 2.500 bis 3.000 BewohnerInnen und stellen sich für eine kleine Tasse Suppe für ihre Kinder an“, berichtet ein Projektpartner in Adwa, einer Kleinstadt rund 1.000 Kilometer nördlich der Hauptstadt Addis Abeba, nahe der Grenze zu Eritrea.
Humanitäre Lage noch immer dramatisch
Anfang November des vergangenen Jahres brachte ein zwischen der äthiopischen Regierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) geschlossenes Friedensabkommen erste Hoffnung auf Besserung der dramatischen humanitären Lage. Laut dem Projektpartner habe sich jedoch nicht viel geändert: Überlebensnotwendige Nahrungsmittel sind weiterhin knapp, Kleinkinder sowie schwangere bzw. stillende Frauen leiden unter Unterernährung. Es fehlt an grundlegenden Dingen, wie sauberes Trinkwasser, Mehl, Speiseöl, Medikamenten, Vitaminpräparaten und Hygieneartikeln. „Die Situation in der Tigray-Region hat sich nur in der Hinsicht verbessert, dass es seit dem Waffenstillstand und Friedensabkommen keine Bombardements und keine Schusswechsel mehr gibt. Hilfstransporte kommen allerdings weiterhin nur selten durch“, so der Jugend Eine Welt-Projektpartner, dessen Name aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden kann. Trotz des Friedensabkommens sei die Lage noch immer dramatisch. „Vielleicht ist die Versorgung in anderen Teilen Tigrays mittlerweile besser. An die Menschen hier in Adwa konnten seit vergangenem Oktober leider nur zweimal Nahrungsmittelpakete verteilt werden. Darin enthalten waren u.a. jeweils 10 Kilogramm Weizenmehl und zwei Liter Speiseöl. Das ist nicht viel. Der Hunger ist weiterhin sehr groß. Egal wen du hier in Adwa fragst, er wird dir sagen: Wir brauchen Nahrungsmittel“, erzählt der Jugend Eine Welt-Projektpartner weiter.
Weitere Erhöhung der Entwicklungshilfeleistungen nötig
„Die Einigung der Konfliktparteien brachte zwar den langerhofften Frieden. Die Folgen des Tigray-Kriegs sind aber verheerend. Die Infrastruktur in der Region ist zerstört. Dazu kommt auch noch eine Dürrewelle, die die Nahrungsmittelknappheit verstärkt. Die Menschen sind erschöpft, von den schrecklichen Erlebnissen traumatisiert und haben nichts zu essen. Kinder können nicht in die Schule gehen und werden somit wichtiger Schulbildung beraubt“, fasst Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, die aktuelle Situation in der Tigray-Region zusammen. „Neben privaten Förderern benötigen wir für solche Beispiele wichtiger Hilfe vor Ort daher ebenfalls die Unterstützung des Staates“, so Heiserer, der im selben Atemzug nicht müde wird zu betonen, dass Österreich, was die bilateralen Entwicklungshilfeleistungen (ODA) betrifft, vom international vereinbarten Ziel, nämlich 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) zur Verfügung zu stellen, weiterhin weit entfernt ist. „Die Erhöhung der öffentlichen Entwicklungshilfeleistungen auf 0,39% des Bruttonationaleinkommens im Jahr 2022 war erfreulich. Auf das international vereinbarte und im Regierungsprogramm verankerte Ziel von 0,7% fehlt allerdings noch einiges“, schließt Heiserer.
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 | Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden | Spenden sind steuerlich absetzbar!
Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.