Am kommenden Montag, 24. April 2023, jährt sich zum 10. Mal der Einsturz des Rana Plaza in Savar/Bangladesch, in dem fünf Textilfabriken untergebracht waren. Trotz behördlich festgestellter Sicherheitsmängel befanden sich an diesem Tag tausende Frauen und Männer in dem Gebäude. Sie nähten T-Shirts, Hosen und Jacken für den Export nach Europa und in die USA. Kurz vor neun Uhr stürzte das Rana Plaza ein, über 1.175 Menschen starben.
In Erinnerung an die Opfer findet zum 10. Jahrestag eine Gedenkveranstaltung in Wien statt. Jugend Eine Welt unterstützt, als Bündnispartner der Initiative „Kinderarbeit stoppen“, die Kundgebung der Clean Clothes Kampagne am Platz der Menschenrechte beim Museumsquartier. Veranstaltungsbeginn ist am 24. April 2023 um 17:30 Uhr.
Arbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen
„In einer globalisierten Welt mit langen, oft weitverzweigten Lieferketten, gibt es Dinge und Orte, die wir hier in Österreich nicht sehen können, nicht sehen wollen, nicht sehen sollen. Rana Plaza war ein solcher Ort. Er blieb lange unsichtbar, so lange, bis es unmöglich war, wegzusehen. Für 1175 Menschen war das zu spät. Sie starben in der Fabrik, in der sie Kleider für Konzerne, und letztlich für uns produzierten“, erinnert Sophia Stanger, Bereichsleiterin Freiwilligeneinsätze & Bildungsarbeit bei Jugend Eine Welt, im Vorfeld der Gedenkveranstaltung am kommenden Montag in Wien.
Jugend Eine Welt, Bündnispartner der Initiative „Kinderarbeit stoppen“, setzt sich seit der Gründung im Jahr 1997 u.a. für einen fairen Handel, faire Löhne und faire Arbeitsbedingungen im Globalen Süden ein. Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit bildet das Engagement für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Zahlreiche Projekte für ehemalige KinderarbeiterInnen, wie zum Beispiel das Don Bosco-Zentrum in Deodurga in Indien, wo jährlich 50 Mädchen aufgenommen werden und Unterstützung bei der Wiedereingliederung in das Schulsystem erhalten, werden von Jugend Eine Welt unterstützt. „Viele Menschen, darunter auch Kinder und Jugendliche, müssen noch immer Tag für Tag unter menschenunwürdigen Bedingungen schuften. Ob auf Bananenplantagen in Ecuador, in Steinbrüchen in Indien, oder in Minen in Sierra Leone“, so Stanger. „Statt eine wichtige Schulbildung für ein späteres Leben in Würde zu erhalten, müssen die arbeitenden Kinder entweder zum finanziellen Überleben ihrer Familie beitragen oder werden einfach zur Arbeit gezwungen. Als Hilfsorganisation machen wir genau auf solche Situationen aufmerksam.“
Starkes Lieferkettengesetz als effektives Mittel
Doch in Bezug auf den Herstellungsprozess täglicher Gebrauchsgüter, wie beispielsweise Kleidung, ist dies nicht immer so leicht möglich. „Die Produktionskette von T-Shirts, Hosen oder Jacken ist oft so komplex und weitverstreut, dass der Überblick verloren geht“, so Stanger und erneuert im Zuge dessen die Forderung nach einem starken europäischen Liefergesetz. Denn dieses würde eine genaue Kontrolle nicht nur möglich, sondern auch zur Pflicht machen bzw. in der Folge Kinderarbeit zurückdrängen. „Anstatt die Verantwortung auf die Kunden abzuwälzen, die oft keine Informationen zur Herstellung des Produkts haben, wäre ein Lieferkettengesetz, das Unternehmen in die Verantwortung nimmt, ein effektives Mittel“, ergänzt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt. „Nur wenn die Wirtschaft dazu verpflichtet wird, eine faire Produktion entlang der weltweiten Lieferketten zu garantieren, können sich KonsumentInnen darauf verlassen, dass zum Beispiel in Waren der Textilproduktion, wie sie bis zur Einsturz-Tragödie im Rana Plaza hergestellt wurden, keine ausbeuterische Arbeit steckt.“
Gedenkkundgebung „10 Jahre Rana Plaza“
1.175 Tote mahnen! Die Clean Clothes Kampagne – bestehend aus 13 Plattform-Organisationen – und weitere VertreterInnen der Zivilgesellschaft laden zum gemeinsamen Gedenken an die verunglückten ArbeiterInnen ein:
Gedenken: #NieWiederRanaPlaza
Datum: Montag, 24. April 2023, 17:30 - 19:30 Uhr
Ort: Platz der Menschenrechte, Museumsquartier, 1070 Wien
Mit Rede- und Musikbeiträgen und symbolischer Erinnerung an 1.175 TextilarbeiterInnen
Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.