Die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt hat seit ihrer Gründung im Jahr 1997 nicht weniger als 200 Humanitäre Nothilfe-Projekte in allen Teilen dieser Welt unterstützt. Diese elementare Hilfe für durch Umweltkatastrophen, Pandemien, Hungersnöte, zerstörerische Konflikte und Kriege oft völlig schuldlos in Not geratene Menschen hat angesichts der sich überlagernden multiplen und mitunter langanhaltenden Krisen der letzten Jahre einen immer größer werdenden Stellenwert erreicht. Dank treuer SpenderInnen, privater Fördergeber und staatlicher Unterstützung durch die Austrian Development Agency (ADA) sowie einem weltweiten PartnerInnen-Netzwerk vor Ort in den Krisenregionen kann Jugend Eine Welt in solchen Notfällen rasch und effizient helfen.
„Was uns jedoch Probleme bereitet, ist die nach wie vor nicht planbare Bereitstellung der öffentlichen Fördermittel für diesen Bereich“, erklärt Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer anlässlich des morgigen Welttags der Humanitären Hilfe. Seit nunmehr bald zwei Jahren liegt eine „Strategie der Humanitären Hilfe der Republik Österreich“ fertig ausgearbeitet auf dem Tisch. Doch bis heute wurde diese Strategie von der Bundesregierung nicht beschlossen. Über die Gründe dafür schweigt man sich aus.
Heiserer schließt sich deshalb dem neuerlichen Appell des entwicklungspolitischen Dachverbands „AG Globale Verantwortung“ an, in dem die Regierung dringend dazu aufgefordert wird, die „Strategie schnellstmöglich zu beschließen und zudem ausreichende finanzielle Mittel dafür bereitzustellen.“ Letzteres müsse in Hinblick auf die globale Krisenspirale über eine reine Inflationsanpassung hinausreichen. Laut UNOCHA gebe es zu Zeit weltweit knapp 70 Krisen, rund 360 Millionen Menschen seien mittlerweile auf Humanitäre Hilfe angewiesen.
Effektiver Einsatz
„Wir brauchen diese Strategie, damit im Katastrophenfall die notwendigen Kapazitäten zur Leistung von Humanitärer Hilfe bereitstehen und diese treffsicher sowie effektiv eingesetzt werden kann“, so Heiserer. Wichtig sei zudem, ein gutes Zusammenspiel von Humanitärer Hilfe einerseits und langfristiger Entwicklungszusammenarbeit andererseits zu erreichen. Nicht nur der Bedarf an Humanitärer Hilfe nahm zuletzt stetig zu, die auslösenden Krisen dafür dauern immer länger an (Stichwort Ukraine-Krieg). Das mache es laut Heiserer mitunter notwendig, neben Humanitärer Hilfe zusätzlich „klassische“ Entwicklungszusammenarbeit zu leisten beziehungsweise diese – weil schon vor dem Notfall vorhanden – aufrecht zu erhalten.
Während die Humanitäre Hilfe kurzfristig darauf abzielt, das Überleben von Menschen nach einer Katastrophe zu sichern, hat Entwicklungszusammenarbeit zum Zweck, die Lebensbedingungen und die wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen sowie politischen Verhältnisse längerfristig und nachhaltig zu verbessern. Damit Menschen ohne materielle Not und eigenverantwortlich ihr Leben gestalten können. Beides fließe, so Heiserer, zusehends „ineinander“.
Nothilfe direkt vor Ort
Jugend Eine Welt setzt sich seit 26 Jahren unter dem Leitgedanken „Bildung überwindet Armut“ weltweit für langfristige Projekte ein, die vor allem benachteiligten Kindern und Jugendlichen helfen. Von Anbeginn war klar, dass im Fall von Krisen und Katastrophen die ProjektpartnerInnen im großen Don Bosco-Netzwerk nicht im Stich gelassen werden. Diese sind jeweils vor Ort, kennen die lokalen Gegebenheiten sowie die betroffenen Menschen und können sofort bzw. direkt Humanitäre Hilfe leisten. Jugend Eine Welt versucht dann so rasch wie möglich und nach verfügbaren Ressourcen die lokalen Strukturen zu unterstützen und mit finanzieller Hilfe zu stärken.
Ein Zusammenspiel, das es etwa in jüngster Zeit in Äthiopien gab. Seit Jahren unterstützt Jugend Eine Welt dort den Aufbau und Betrieb einer SolartechnikerInnen-Ausbildung in den Berufsausbildungszentren der Don Bosco-Partnern. Als vor knapp drei Jahren in der Region Tigray der Bürgerkrieg ausbrach, kam dort der Schulbetrieb zum Erliegen. Dank der vorhandenen Strukturen konnte aber den Partnern dringend benötigte finanzielle Mittel angewiesen und für die Menschen in Tigray (nach einigen Mühen) wichtige Hilfslieferung für ihr Überleben organisiert werden, die wiederum über die stillstehenden Einrichtungen der Partner verteilt wurden.
Ähnlich gestaltet sich die Situation in Syrien, das im vergangenen Februar vom Erdbeben in der syrisch-türkischen Grenzregion schwer getroffen wurde. Auch dort gibt es, etwa in Damaskus und Aleppo, langjährige Projektpartner, die sofort ihre, glücklicherweise kaum beschädigten, Einrichtungen für Schutzsuchende geöffnet haben. Deren finanzielle Möglichkeiten und Vorräte waren zu diesem Zeitpunkt jedoch längst aufgebraucht. Durch die rasche Bereitstellung von Finanzmitteln samt der Vernetzung mit anderen Akteuren der Katastrophenhilfe konnten die PartnerInnen vor Ort in weiterer Folge den Überlebenden des Bebens mit Decken, Kleidung, Medikamenten bis hin zu Wasser und Lebensmitteln helfen. Im ohnehin durch den Krieg verwüsteten Syrien wird der Wiederaufbau aber noch viele Jahre internationale Unterstützung benötigen.
Spendenabsetzbarkeit wirkungsvoll
„Die Bereitschaft unserer SpenderInnen, zusätzlich zur langfristigen Projektunterstützung auch bei Notfällen zu spenden, ist groß“, weiß Heiserer. Das habe sich aktuell besonders bei der Ukrainehilfe gezeigt. Dabei haben auch viele Unternehmen die vom Finanzministerium geschaffene Möglichkeit genutzt, Spenden für die Katastrophenhilfe als Betriebsausgabe zu 100 Prozent von der Steuer absetzen zu können. Eine wirkungsvolle staatliche Maßnahme, die für den gesamten Bereich der Humanitären Hilfe wünschenswert wäre. „Diese braucht eine solide staatliche Basis in Form einer langfristigen Strategie samt ausreichend dotierter Mittel“, so Heiserer abschließend.
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 | Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden | Spenden sind steuerlich absetzbar!
Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.