„Wir haben für jede Philanthropin bzw. jeden Philanthropen im Bereich Bildung, Ausbildung, Soziales und Umweltschutz ein geeignetes Projekt bzw. Programm. In einem persönlichen Gespräch hören wir uns die Wünsche an und erarbeiten mit unseren ProjektpartnerInnen im Globalen Süden ein maßgeschneidertes Förderprojekt. Ich freue mich auf jeden Austausch! Rufen Sie uns an!“, schickt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt, eine persönliche Einladung an alle interessierten PhilanthropInnen und GroßspenderInnen. Anlass ist eine heute veröffentlichte Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS). Diese brachte interessante Ergebnisse in puncto Motive und Hemmnisse österreichischer Vermögender in Bezug auf ein gemeinnütziges Engagement.
Neue Studie zur Spendenmotivation
Das Institut für Höhe Studien (IHS) führte, unter anderem im Auftrag von Jugend Eine Welt, erstmals eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Spendenmotivation bzw. -hemmnisse von österreichischen Vermögenden durch. Ziel war es die Beweggründe, aber auch Abschreckungs-Motive jener herauszufinden, die bereit sind, größere Beträge zu spenden. Gemäß der IHS-Studie stellen das Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit und das Gefühl der Verantwortung besonders starke Antriebe für GroßspenderInnen dar, Gutes zu tun. Gleichzeitig mindern jedoch auch die vorherrschende Mentalität, nämlich der Staat wäre für das Lösen aller Probleme zuständig, die Skepsis der Gesellschaft gegenüber Vermögen sowie die schlechten steuerlichen Rahmenbedingungen, bürokratische Hürden, fehlende Anreize und mangelnde Rechtssicherheit ein mögliches finanzielles Engagement. Weiters benötige es laut der Studie für den Aufbau einer starken Kultur der Philanthropie in Österreich zwei Punkte: Wertschätzung und mehr Austausch unter PhilanthropInnen.
Die vom IHS durchgeführte Studie zeigt weiter, dass in Österreich im Jahr 2022 insgesamt EUR 900 Mio. gespendet wurden. Das ergibt rund EUR 97,- pro EinwohnerIn. In der Schweiz und Deutschland liegt dieser Schnitt mit EUR 217,- bzw. EUR 150,- deutlich höher. Als einer der Hauptgründe wird die wesentlich stärkere Beteiligung von vermögenden Menschen, die sich direkt oder über eigene Stiftungen engagieren, genannt.
Gemeinnützigkeitspaket bringt ideale Rahmenbedingungen
Mit dem von der Bundesregierung kürzlich beschlossenen, umfassenden Gemeinnützigkeitspaket fällt die Barriere der im europäischen Vergleich schlechteren steuerlichen Rahmenbedingungen künftig weg. Beinhaltet die Gesetzesänderung, die am 1.1.2024 in Kraft tritt, doch die Spendenabsetzbarkeit für alle gemeinnützigen Bereiche. Darüber hinaus bringt sie deutliche Erleichterungen im Zugang bzw. klarere Verbesserungen für gemeinnützige Stiftungen. Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, hofft, dass sich dadurch noch mehr interessierte und engagierte PhilanthropInnen bzw. GroßspenderInnen aktiv an der Bewältigung großer Herausforderungen beteiligen werden. Als Beispiel nennt Heiserer Projekte im Bereich der wichtigen Schul- und Berufsausbildung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen im Globalen Süden. „Im Namen von Jugend Eine Welt bedanke ich mich an dieser Stelle bei allen unseren bisherigen GroßspenderInnen und PhilanthropInnen, welche die Arbeit unserer Organisation im Laufe der letzten Jahre wieder mit signifikant hohen Summen unterstützen. Ich erinnere mich zum Beispiel gerne an Gespräche mit dem Tiroler Geber B., welcher mit Engagement und großem persönlichen Interesse an der Situation von Kindern und Jugendlichen im Globalen Süden großartige Summen in Bildungs- und Sozialprojekte im Rahmen der Jugend Eine Welt-Entwicklungszusammenarbeit investierte. Menschen wie er machen für Jugend Eine Welt und unsere zahlreichen PartnerInnen in Afrika, Asien und Lateinamerika einen großen Unterschied, weil Sie mit ihren Zuwendungen in Millionenhöhe den Bau bzw. den Erhalt größerer Projekte wie Schulen, Krankenhäuser oder Sozialzentren ermöglichen. Momentan sucht Jugend Eine Welt PhilanthropInnen, welche mithelfen, zwei neue und wichtige Spitäler in Nordghana und Sierra Leone mit einem Beitrag von je EUR 1 Mio. zu finanzieren bzw. ein bestehendes Spital, in dem jährlich 3.500 Geburten begleitet und täglich 300 betreut werden, zu modernisieren.“
Jugend Eine Welt als Brückenbauer und Vermittler
Darüber hinaus benötigt Jugend Eine Welt aktuell auch größere Summen für Humanitäre Hilfsprojekte in Venezuela, Haiti und Äthiopien sowie für die Modernisierung von Schulen in Afrika, Asien und Lateinamerika. „Jugend Eine Welt versteht sich als Brückenbauer und Vermittler. Wir helfen, dass sich Menschen finden, die sich gegenseitig stützen können: diejenigen, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, und diejenigen, die aus persönlichen Motiven unterstützend eingreifen wollen. Wir bringen beide zusammen, helfen in der Umsetzung der Kooperationen und Überweisungen, begleiten Projekte, überprüfen und kontrollieren. Bitte melden Sie sich. Ich bin mir sicher, wir finden eine ideale Möglichkeit zu helfen“, schließt Heiserer.
Philanthropie-Studie im Überblick
Die genannte Studie wurde durch das Institut für Höhere Studien (IHS) auf Initiative von 13 gemeinnützigen Organisationen (Jugend Eine Welt, Österreichisches Rotes Kreuz, Caritas, UNICEF, Ärzte ohne Grenzen, WWF, Concordia Sozialprojekte, Licht für die Welt, Care, ROTE NASEN Clowndoctors, VIER PFOTEN, SOS-Kinderdorf und Teach for Austria) und des Fundraising Verband Austria (FVA) durchgeführt.
Auf Basis einer Literaturrecherche wurden Interviews mit 15 Vermögenden geführt. Darüber hinaus wurden zwei Fokusgruppen mit Vermögenden und zwei Workshops mit ExpertInnen organisiert. Der gesamte Studienablauf wurde von einer Projektsteuerungsgruppe festgelegt und organisiert. Mitglieder dieser Gruppe waren neben dem IHS zwei Mitglieder des FVA sowie jeweils ein Mitglied von Ärzte ohne Grenzen, Teach for Austria und UNICEF.
Detaillierte Infos zur Studie finden Sie hier.
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