Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist nach wie vor eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Global gesehen ist jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens mit physischer, psychischer oder sexueller Gewalt konfrontiert. Die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt setzt sich seit der Gründung vor 26 Jahren für die Rechte von Mädchen und Frauen ein und unterstützt vor allem im Globalen Süden Einrichtungen, die Opfern von Gewalt und Missbrauch Schutz bieten. Anlässlich des „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November richtet Jugend Eine Welt den Blick auf ein ganz besonderes Projekt: das Mädchenschutzhaus von Don Bosco Fambul in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone.
Gewalt und Missbrauch großes Problem
„Sierra Leone in Westafrika zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Viele Menschen, insbesondere Jugendliche, sind arbeitslos und können nicht schreiben oder lesen. Jahrelanger Bürgerkrieg, Korruption, Naturkatastrophen, Corona und die Ebola-Pandemie in den Jahren 2014 und 2015 haben nach wie vor große Auswirkungen auf das Land und die Menschen, vor allem auf die Kinder und Jugendlichen. Zudem sind Gewalt und Missbrauch in Sierra Leone sehr verbreitet. Die extreme Armut drängt junge Menschen auf die Straße oder in die Prostitution“, gibt Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer Einblicke in das langjährige Projektland seiner Entwicklungsorganisation. „Schätzungen zufolge ist in Sierra Leone jede zweite Frau von sexueller Gewalt betroffen. Viele Mädchen werden noch vor ihrem 18. Lebensjahr zwangsverheiratet, andere werden in die Prostitution gezwungen oder Opfer von Menschenhandel. Das seit vielen Jahren von Jugend Eine Welt unterstützte Mädchenschutzhaus von Don Bosco Fambul ist rund um die Uhr für Mädchen mit Gewalterfahrung geöffnet. Die Sozialarbeiterinnen sind jederzeit bereit, Mädchen aufzunehmen“, so Heiserer, der demnächst selbst erneut nach Sierra Leone reisen wird.
Mädchenschutzhaus von Don Bosco Fambul als Zufluchtsort
In der Einrichtung erhalten die Mädchen, neben Schutz und Hilfe, auch professionelle therapeutische Unterstützung. Denn ihre schrecklichen Erfahrungensind unvorstellbar. „Mein biologischer Vater hat mich täglich sexuell missbraucht“, erinnert sich Suntia, eine ehemalige Bewohnerin des Mädchenschutzhauses. „In der Früh ging ich aus dem Haus und kam oft sehr spät in der Nacht wieder heim. Ich verkaufte auf der Straße verschiedene Sachen, um Geld für Essen und die Miete für unser Haus aufzutreiben. Mit einem Plakat in der Hand habe ich zudem Leute um Geld angebettelt. Wenn ich nicht viel verkauft habe, hat mich mein Vater geschlagen und fürchterlich beschimpft. Ich hatte keine Zeit zum Ausruhen und niemanden in meiner Familie, um mich auszuweinen. Das ging immer so weiter. Ich war von meinem Leben angewidert, war traurig und hilflos.“
Doch eines Tages fasste Suntia einen Gedanken: Um all dies zu beenden, blieb ihr keine andere Möglichkeit, als zur Polizei zu gehen. „Sie haben mir zugehört und mich dann zu Don Bosco Fambul gebracht - damit ich dort Schutz und Hilfe bekomme. Ich war traumatisiert. Im Don Bosco Mädchenschutzhaus fand ich Ruhe und Frieden. Ich hatte Zeit zum Spielen, konnte mich ausruhen. Und zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich beschützt. Es gab Kleidung und Medikamente. Ich durfte viele verschiedene Bücher lesen, was hilfreich war, um mich weiterzubilden.“
Rückkehr als Sozialarbeiterin
Jahre später ist Suntia zurück im Mädchenschutzhaus von Don Bosco Fambul – allerdings als Sozialarbeiterin. Denn das Ausbildungsprogramm HOPE+ von Don Bosco Fambul, welches von Jugend Eine Welt unterstützt wird, ermöglichte Suntia eine qualitativ hochwertige und kostenlose Schulbildung, um in weiterer Folge am College der Universität Sierra Leone studieren zu können. „Mein Wunsch ist immer gewesen, wieder zu Don Bosco Fambul zurückzukehren. Nicht als Betroffene, sondern als Sozialarbeiterin, um andere Mädchen zu retten, die Gewalt erlebt haben, so wie ich“, erzählt Suntia.
Bitte unterstützen Sie die großartige Arbeit
„Rund 1.500 minderjährige Mädchen arbeiten in Freetown als Straßenprostituierte. Die Jüngsten sind erst neun Jahre alt. Projekte wie das Mädchenschutzhaus von Don Bosco Fambul holt sie von der Straße, bietet ihnen Schutz sowie medizinische Versorgung, hilft ihnen bei der Traumabewältigung und gibt ihnen, dank einer qualitätsvollen Schulbildung, die Chance auf ein späteres Leben in Würde. Bitte unterstützen Sie die großartige Arbeit und das beherzte Engagement unserer sorgfältig ausgewählten Projektpartner vor Ort mit Ihrer Spende“, schließt Heiserer.
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 | Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden | Spenden sind steuerlich absetzbar!
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