150 Millionen – so viele Kinder müssen Schätzungen zu Folge weltweit auf der Straße leben. Die Dunkelziffer ist allerdings wohl weitaus höher, denn viele Straßenkinder besitzen gar keine Geburtsurkunde. Sie wurden niemals offiziell registriert und haben deshalb auch keinen Zugang zu staatlichen Leistungen wie Gesundheitsfürsorge oder Schulbildung. Jugend Eine Welt setzt sich seit der Gründung im Jahr 1997 für benachteiligte Kinder im Globalen Süden ein. Gemeinsam mit langjährigen und verlässlichen ProjektpartnerInnen vor Ort unterstützt die österreichische Entwicklungsorganisation Sozialzentren, in denen Straßenkinder liebevoll aufgenommen werden sowie die Möglichkeit erhalten, die Schule zu besuchen. „Das Vertrauen von Straßenkindern zu gewinnen ist aufgrund ihrer negativen Erfahrungen mit Erwachsenen oft schwierig. Meist bieten kostenlos angebotene Mahlzeiten oder Sportangebote wie Fußball die Möglichkeit, ein erstes Gespräch zu führen. Doch bis zur Reintegration ist der Weg weit. Umso schöner ist es, wenn ehemalige Straßenkinder wieder Fuß fassen, eine Ausbildung abschließen und neue Zukunftspläne schmieden“, erzählt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, anlässlich des Welttages der Straßenkinder am 12. April.
Anstieg der Armut
Der Tiroler arbeitete vor der Gründung von Jugend Eine Welt selbst mehrere Jahre in einem Straßenkinderprojekt in Ecuador. „Leider musste ich bei meinem letzten Besuch vor wenigen Tagen einen besorgniserregenden Anstieg der Armut feststellen. Ecuador steht vor großen Herausforderungen: Das Land wurde von den Auswirkungen der globalen Wirtschaftskrise und den Folgen der Pandemie schwer getroffen. Dazu kommen die Herausforderung bei der Versorgung von Hunderttausenden Flüchtlingen aus Venezuela sowie interne politischen Querelen. Ecuador ist aus dem Fokus der Weltöffentlichkeit geraten“, so der Jugend Eine Welt-Geschäftsführer.
In Ecuador, eines der vielfältigsten Länder Südamerikas, leben 13 indigene Völker mit eigener Sprache, Afro-Ecuadorianer und die Bevölkerung europäischen Ursprungs. Die Gesellschaft Ecuadors ist noch immer vom Reichtum weniger und der Armut vieler Menschen gekennzeichnet. Eine weitere Besonderheit Ecuadors ist auch, dass in den letzten Jahrzehnten hunderttausende Ecuadorianerinnen und Ecuadorianer, unter schwierigen und teils gefährlichen Bedingungen, das Heimatland verlassen und oft illegal im Ausland neue Arbeit gesucht haben. Ihre monatlichen Heimatüberweisungen an ihre Familien stellen mittlerweile, nach den Erlösen aus dem Erdölverkauf, die zweitgrößte Einnahmequelle Ecuadors dar. Erst danach folgen die Erlöse aus dem Verkauf von Bananen, Erzen, Shrimps, Holz, etc. „Diese Ungleichheit in der Bevölkerung zeigt sich besonders stark beim Zugang zu Bildung, zum Gesundheitssystem und zu sauberem Trinkwasser. Stark betroffen von den aktuellen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Spannungen im Land ist die indigene und afro-ecuadorianische Bevölkerung, die im Alltag oft diskriminiert wird. Diese soziale Kluft treibt gefährdete Kinder und Jugendliche vermehrt auf die Straße und ist der Grund für zunehmende Kinderarbeit!“, erzählt Heiserer, der anmerkt, dass die Kinderarbeit von den Familien oft abgelehnt wird, allerdings wirtschaftlich nötig ist, um ein für alle ausreichendes Familieneinkommen zu generieren.
„Fundación Don Bosco“ in Ambato
Die „Fundación Don Bosco“ in Ambato - einer südlich von Quito gelegenen Provinzhauptstadt - gehört zu den ersten von Jugend Eine Welt unterstützten Projekten überhaupt und bietet benachteiligten Kindern täglich eine warme Mahlzeit, Bildungsunterstützung und sinnvolle Freizeitgestaltung. Für aktuell 40 Kinder ist die „Don Bosco Herberge“ sogar ein vorübergehendes Zuhause. Zudem sind mobile Teams regelmäßig in den Straßen Ambatos unterwegs. Sie kümmern sich um die vielen arbeitenden Kinder und laden sie dazu ein, ins Zentrum zu kommen. Dort erhalten rund 200 Kinder und Jugendliche aus armen Familien täglich ein Mittagessen. Es gibt Lernunterstützung oder auch Englischunterricht. Und natürlich kommen auch Spiel und Spaß beim nachmittäglichen Freizeitprogramm nicht zu kurz. „Wir versuchen den jungen Menschen zu vermitteln, dass ihre Ausbildung eine große Bedeutung für ihre Zukunft und ein Leben abseits der Straße hat. Denn sie alle sollen einmal selbstständig und verantwortungsbewusst ihr Leben meistern können“, berichtet Schwester Narciza Pazmiño, die Gründerin und langjährige Leiterin der Einrichtung. „Aber es ist uns wichtig, dass die Kinder auch unbeschwerte Stunden der Freude erleben, denn ihr Lebensumstände sind meist sehr belastend!“
Unterstützung von der Pfarre Christkindl
Dank der regelmäßigen finanziellen Hilfe des „Arbeitskreis Ecuador“ der Pfarre Christkindl bei Steyr in Oberösterreich sowie durch Jugend Eine Welt und Volontariat bewegt aus Wien kann Schwester Narciza den Straßenkindern in Ambato einen sicheren Hafen bieten. „Ohne diese tolle Unterstützung könnten unsere ProjektpartnerInnen bei weitem nicht so vielen Kindern helfen! Gleichzeitig dürfen wir aber nicht außer Acht lassen, dass die Hilfe für das Projekt in Ambato in den letzten Jahren umso dringlicher geworden ist, da staatliche Stellen ihre Unterstützung fast völlig eingestellt haben. Umso wichtiger ist daher Ihre Unterstützung“, bittet Heiserer um Spenden.
Welttag der Straßenkinder
Jugend Eine Welt ist Mitglied des „Consortium for Street Children“, das als weltweit größte Plattform zum Schutz von Straßenkindern anlässlich des Welttags der Straßenkinder am 12. April alle betroffenen Regierungen dazu aufruft, die von den Vereinten Nationen im Jahr 2017 beschlossenen Richtlinien zum Schutz von Straßenkindern umzusetzen. In Österreich veranstaltet Jugend Eine Welt jährlich rund um den Don Bosco-Gedenktag am 31. Jänner einen „Tag der Straßenkinder“. Heuer stellte Jugend Eine Welt im Zuge dessen mit dem „College of Magic“ ein einzigartiges Sozialprojekt vor. Seit mehr als 40 Jahren werden in der Zauberschule in Kapstadt/Südafrika benachteiligte Kinder und Jugendliche in die Kunst der Magie eingeführt. „Besonders für die aus armen Townships stammenden Schülerinnen und Schüler ist der Besuch des „College of Magic“ die Chance, ihr Leben entscheidend zu verändern. Sie erhalten dank der Ausbildung zu ZauberkünstlerInnen die Möglichkeit, später ein Leben in Würde zu führen. Das „College of Magic“ ist für uns ein Leuchtturm-Projekt, das wir seit vielen Jahren unterstützen. Es zeigt perfekt, wie Projektarbeit vor Ort funktionieren und junge Menschen gefördert werden können. Es spiegelt genau die Idee von Don Bosco wider – nämlich den 3-teiligen Bildungsansatz, den auch Jugend Eine Welt bei den Förderprogrammen mit seinen Partnern unterstützt: Schulbildung, Berufsausbildung und Herzensbildung“, gibt Heiserer einen kurzen Einblick.
Weitere Informationen finden Sie hier:
„Tag der Straßenkinder“ | „College of Magic“
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 | Onlinespenden sind hier möglich | Spenden sind steuerlich absetzbar!
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