Sierra Leone zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein großer Teil der rund 7,5 Millionen EinwohnerInnen lebt in extremer Armut. Der von 1991 bis 2002 tobende, blutige Bürgerkrieg im Land forderte zehntausende Todesopfer. Bei jenen, die überlebt haben, hinterließ der Krieg tiefe Narben. Anlässlich des „Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten“ am 12. Februar rückt die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt einen Projektpartner mit einer ganz besonderen Lebensgeschichte in den Mittelpunkt. Ishmeal Alfred Charles wurde als 9-Jähriger von Rebellen entführt und während des Bürgerkriegs in Sierra Leone drei Jahre lang als Kindersoldat eingesetzt. Heute verantwortet der anerkannte und mehrfach ausgezeichnete Sozialmanager als Projektleiter einen Spitalsneubau in der Hauptstadt Freetown, der von Jugend Eine Welt unterstützt wird.
„Irgendwann fassten mich die RUF-Rebellen“
„Es war im Jahr 1992, ein paar Monate nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Sierra Leone. Meine Mutter, sie war Steineklopferin mit einem sehr geringen Einkommen, schickte mich in den Ferien zu meinem Vater, der zu dieser Zeit in der Provinz Kono, ganz im Osten von Sierra Leone, in einer Diamantenmine arbeitete“, erzählt Ishmeal Alfred Charles. „Nur ein paar Tage nach meiner Ankunft in Kono passierte es dann: Ein Regiment der RUF-Rebellen überfiel das diamantenreiche Gebiet von Kono. Ich erinnere mich noch, dass ich mit meinem Vater und meiner Stiefmutter geflüchtet bin. Wir mussten unsere Habseligkeiten verkaufen, damit wir zu Essen kommen. Irgendwann fassten mich dann die RUF-Rebellen. So wurde ich zum Kindersoldaten. Ich war damals neun Jahre alt.“
Ishmeal Alfred Charles hatte das Glück, dass ihm Verwandte und Bekannte nach seiner Flucht aus der Geiselhaft der RUF-Rebellen eine qualitative Schulbildung ermöglichten. Der heute 43-jährige Sozialmanager studierte dank deren finanziellen Hilfe sogar in den USA und England. Nach Erfahrungen bei unterschiedlichen humanitären Organisationen leitet Ishmeal Alfred Charles nun in Sierra Leones Hauptstadt Freetown den Neubau der St. Anthony Stadtteilklinik, den Jugend Eine Welt unterstützt.
St. Anthony Stadtteilklinik nicht mehr funktionsfähig
Das schwer in die Jahre gekommene und mittlerweile baufällige Spital ist eine wichtige Anlaufstelle zur medizinischen Grundversorgung für die Ärmsten der rund 610.000 EinwohnerInnen zählenden Stadt Freetown. „Unsere ÄrztInnen und Pflegekräfte kümmern sich vor allem um schwangere Frauen und kleine Kinder unter fünf Jahren. Das Spital wird ob seiner medizinischen Kompetenz von PatientInnen sehr geschätzt und gerne weiterempfohlen“, erzählt Ishmeal Alfred Charles. „Das Klinik-Gebäude ist jedoch in sehr schlechtem Zustand. Das Dach kann jederzeit einstürzen und Kranke wie Personal können von herabfallenden Trümmern verletzt werden. Das Gebäude wurde in den letzten Jahren wiederholt durch starke Regenfälle beschädigt und konnte immer nur notdürftig repariert werden. Durch eindringendes Wasser sind auch medizinische Gerätschaften und Mobiliar beschädigt worden.“
Jugend Eine Welt unterstützt Neubau der Klinik
Die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt unterstützt mit ihren Don Bosco-Partnern vor Ort das Neubauprojekt. „Der Neubau garantiert eine sichere Gesundheitsversorgung für alle herbeiströmenden Menschen und ermöglicht die Aufnahme weiterer PatientInnen. Sozial benachteiligte Menschen aus der Gegend erhalten so eine medizinische Versorgung“, so Reinhard Heiserer. Erst kürzlich machte sich der Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, im Zuge einer Projektreise nach Sierra Leone, selbst ein Bild vor Ort. „Bitte helfen Sie mir ihrer Spende!“
Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 | Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden | Spenden sind steuerlich absetzbar!
Alles Details zum von Jugend Eine Welt unterstützten Neubau der St. Anthony Stadtteilklinik in Freetown/Sierra Leone finden Sie hier.
Hintergrund zum Thema KindersoldatInnen
Schätzungen von UNICEF zufolge gibt es weltweit 250.000 KindersoldatInnen. Unter die Bezeichnung „KindersoldatIn“ fallen auch Minderjährige, die von Milizen oder bewaffneten Gruppen für Botengänge, als Wachleute, zum Kochen oder sonstige Hilfsarbeiten eingesetzt werden, als menschliche Schutzschilde missbraucht, zu sexuellen Diensten gezwungen oder mit Kämpfern zwangsverheiratet werden. Die Kinder sind nicht nur extrem traumatischen Erlebnissen ausgesetzt, sie werden durch diese schweren Kinderrechtsverletzungen auch ihrer Kindheit beraubt.
Die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt unterstützt Projekte zur Rehabilitation und Reintegration von ehemaligen KindersoldatInnen. Zum Beispiel in Kolumbien, wo das Kinderschutzzentrum "Ciudad Don Bosco" in Medellín Zuflucht bietet. „Die Jugendlichen wurden als bewaffnete Kuriere und Spitzel in Regionen eingesetzt, in denen Koka angebaut wird oder in denen sich illegale Goldminen befinden“, erzählt Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer. „Bei unseren Don Bosco-Partnern finden rund 100 von ihnen im Alter von 7 – 17 Jahren liebevolle Aufnahme, psychosoziale Betreuung und die Möglichkeit zu Schul- und Berufsausbildung. Somit bekommen sie eine Chance auf ein späteres Leben in Würde.“
Buchtipp:
„Vom Kindersoldaten zur humanitären Berufung – Das Abenteuer, Wunden in Sterne zu verwandeln“
Autor: Ishmeal Alfred Charles
Herausgeber: BoD – Books on Demand; 2. Edition (13. Juli 2022)
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 152 Seiten
ISBN-10: 3756230015
ISBN-13: 978-3756230013
Ihr Browser oder dessen Version ist veraltet und diese Seite damit nicht darstellbar. Bitte besuchen Sie unsere Seite mit einem aktuellerem Web-Browser. Auf der Webseite browsehappy.com finden Sie eine Auswahl an aktuellen Web-Browsern und jeweils einen Link zu der Herstellerseite.