Wien, 16. November 2018 - Jugend Eine Welt: Gesetz sollte sich nicht nur auf Bekleidung, Textilien und Schuhe beziehen
Anlässlich des Weltkinderrechtstages am 20. November appelliert die österreichische Hilfsorganisation Jugend Eine Welt an alle Parlamentsparteien, das von der SPÖ im September vorgelegte Sozialverantwortungsgesetz in seinem Grundgedanken ambitioniert mitzutragen und ihm im kommenden Jahr zuzustimmen. Der Gesetzesvorschlag sieht vor, dass in Österreich keine Bekleidungsartikel, Textilien und Schuhe in den Verkauf gelangen dürfen, bei denen es entlang der Produktions- und Lieferkette zu Zwangs- und Kinderarbeit gekommen ist. „Der Textentwurf liegt derzeit beim Ausschuss für Arbeit und Soziales. Wir erhoffen uns eine konstruktive Diskussion, sinnvolle Ergänzungen – beispielsweise eine Mitberücksichtigung des Onlinehandels und weiterer Produktgruppen – und im kommenden Jahr eine klare Allparteieneinigung. Das neue Sozialverantwortungsgesetz wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Abschaffung missbräuchlicher Kinderarbeit, auf die sich die Weltgemeinschaft schon lange geeinigt hat. Doch in der Praxis passiert leider immer noch viel zu wenig. Österreich sollte diesbezüglich innerhalb der EU mit gutem Beispiel vorangehen“, ist Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer überzeugt.
Sorgfaltspflichten für Unternehmen
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Konzerne, die entsprechende Produkte importieren, künftig Risikoanalysen durchführen und gegebenenfalls geeignete Präventionsmaßnahmen ergreifen müssen, um Kinderrechtsverletzungen auszuschließen. Unternehmen, die gegen ihre Sorgfaltspflichten verstoßen, drohen Verbandsklagen sowie Gewinnabschöpfungen, die an einen beim Sozialministerium angesiedelten „Fonds für soziale Verantwortung von Unternehmen“ gehen könnten.
152 Millionen Kinder betroffen
Von 152 Millionen Kindern zwischen 5 und 17 Jahren, die laut ILO von Kinderarbeit betroffen sind, schuften 73 Millionen in besonders gefährlichen und schädlichen Bereichen, beispielsweise in Minen oder im Umgang mit schweren Lasten, gefährlichen Substanzen oder Maschinen. Produkte, in denen derart viel Kinderleid steckt, sollten mit höchster Priorität identifiziert und geächtet werden, fordert Jugend Eine Welt. Äußerst verdächtig sind beispielweise Haselnüsse aus der Türkei, dem diesbezüglichen Weltmarktführer. Gesundheitsschädigende Kinderarbeit bei der Haselnuss-Ernte ist dort seit langem an der Tagesordnung und nahm im Zuge der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015/16 noch weiter zu (Anstieg von 2 auf 11% der Beschäftigten laut Angaben der Fair Labor Organisation). Insgesamt listet die im September 2018 vom U.S. Department of Labor veröffentlichte „schwarze Liste“* von Produkten aus Zwangs- und Kinderarbeit 148 Produkte aus 76 Ländern auf, in denen Zwangs- oder Kinderarbeit steckt, beispielsweise Gold, Zuckerrohr, Kaffee, Tabak, Kakao und Baumwolle.
Jugend Eine Welt fördert weltweit Hilfsprojekte für benachteiligte Kinder, die ihnen über Bildung und qualifizierte Ausbildung eine Alternative zu ausbeuterischer Kinderarbeit geben.
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Zum Weiterlesen:
- Sozialverantwortungsgesetz/ Textentwurf:
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2018/PK1010/index.shtml
- U.S. Department of Labor/ 2018 List of goods produced by child labor or forced labor: https://www.dol.gov/sites/default/files/documents/ilab/ListofGoods.pdf
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