Nomena freut sich riesig! Bald startet ihre Ausbildung zur Tischlerin. Die Chance einen Beruf erlernen zu dürfen, ist in Madagaskar nach wie vor etwas Besonderes: Denn nur zwei Drittel der Kinder, die in dem Inselstaat leben, schließen die Grundschule ab und nur 50 Prozent der SchülerInnen absolvieren eine Sekundarstufe. Dem Großteil der Jugendlichen ist der Zugang zu Bildung jedoch verwehrt und sie gehen deshalb – auf der Suche nach Gelegenheitsjobs – in die Städte, wo sie auf der Straße dann meist in extremer Armut leben müssen.
Nomena ist dieses mögliche Schicksal mehr als bewusst, verlor sie doch bereits ihren älteren Bruder an die Hauptstadt Antananarivo. Doch das Mädchen wünscht sich seit jeher nichts sehnlicher, als dem Tischlerei-Beruf nachgehen zu können – handwerklich war sie immer schon sehr geschickt und in ihrem Großvater fand sie einen Förderer, der sie auch auf die Aufnahmeprüfung im Ausbildungszentrum von VIA Don Bosco in Fianarantsoa vorbereitete. Das 17-jährige Mädchen ist nun Hoffnungsträgerin für die gesamte Familie. Denn trotz des Reichtums an natürlichen Ressourcen und einer florierenden Tourismusindustrie ist Madagaskar eines der ärmsten Länder der Erde und drei Viertel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze, so auch die nächsten Angehörigen von Nomena.
Dem Jugend Eine Welt-Leitspruch „Bildung überwindet Armut“ folgend, unterstützt VIA Don Bosco in Madagaskar benachteiligte junge Menschen bei der Berufausbildung an sieben Ausbildungszentren in Ivato, Mahajanga, Manazary, Fianarantsoa und Tuléar. Einige der künftigen SchulkollegInnen von Nomena sind ehemalige Straßenkinder, denen die Projektpartner von Jugend Eine Welt mithilfe von Berufsausbildungen ein neues Leben abseits der Straße ermöglichen. Mehrheitlich handelt es sich bei den SchülerInnen um sozial ausgegrenzte junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren.
Die Projektpartner von Jugend Eine Welt beraten die Zentren bei der technischen und pädagogischen Weiterbildung des Lehrpersonals sowie in der Anpassung der Lehrpläne nach internationalen Standards und den aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarkts. Alle sieben Zentren bieten sozial benachteiligten Jugendlichen eine qualitative hochwerte Berufsausbildung in Textilherstellung, Gastgewerbe, Metall- und Holzverarbeitung, KFZ– und Elektromechanik, nachhaltigen Energielösungen oder berufliche Weiterbildung im Bereich Landwirtschaft. Derzeit werden nicht weniger als 1.601 Auszubildende, darunter 562 Mädchen, in den Zentren unterrichtet. Nach erfolgreichem Abschluss begleitet VIA Don Bosco die AbsolventInnen in die Arbeitswelt. Anhand von Partnerschaften mit Wirtschaftsbetrieben gewährleisten sie, dass möglichst viele junge Menschen auch eine Beschäftigung finden. Ebenso fördert VIA Don Bosco die AusbildungsabsolventInnen, die sich selbstständig machen möchten, beim Aufbau eines eigenen Unternehmens mithilfe von Mikrokrediten. Das wünscht sich auch Noema – einen eigenen kleinen Betrieb, in dem sie gemeinsam mit ihrem Großvater großartige Möbelstücke herstellen und verkaufen kann.
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