Die Zelle ist nur wenige Quadratmeter groß. Eigentlich ist sie für einen Häftling vorgesehen – einen Schwerverbrecher, aber hier kauern vier minderjährige, abgemagerte Buben auf dem Boden. Es ist dunkel und heiß. Ein Eimer in der Ecke ist die einzige Möglichkeit der Jugendlichen, ihre Notdurft zu verrichten, Sanitäre Anlagen gibt es nicht. Keiner der Buben ist ein Schwerverbrecher und keiner hat je einen Richter oder Anwalt zu Gesicht bekommen. Trotzdem leben sie hinter Gittern, weggesperrt auf unbestimmte Zeit im „Pademba Road Prison“, dem berüchtigtsten Hochsicherheitsgefängnis Sierra Leones.
Ein Streit mit anderen Jugendlichen, die Anschuldigung ein Handy gestohlen zu haben, kein Schmiergeld – so leicht landen Kinder in Sierra Leone hinter Gittern. Das Zentralgefängnis der Hauptstadt Freetown hat so traurige Berühmtheit erlangt, denn hier werden unschuldige Kinder auf engstem Raum eingepfercht mit brutalen Straftätern, ohne sauberes Trinkwasser, ohne genügend Nahrung, ohne eine Chance auf Bildung.
Wie viele der Inhaftierten minderjährig und unschuldig sind, weiß niemand genau. Berge von Akten verstauben jährlich unbearbeitet in den Regalen. Wer nicht Verwandte hat, die Schmiergeld für eine Freilassung zahlen können, gehört bald zu den Vergessenen von Pademba. Die Lebensbedingungen im Gefängnis sind miserabel. Den Kindern und Jugendlichen fehlt es am Notwendigsten, körperliche und sexuelle Misshandlungen sind keine Seltenheit. Gerade Straßenkinder werden oft wegen Bagatelldelikten eingesperrt. Ein gerechtes Verfahren hatten die wenigsten und jene, die das Glück haben, sich in einer Gerichtsverhandlung verteidigen zu können, stehen ohne Beistand, ohne Anwalt da. Wenn das Urteil gesprochen ist, sitzen sie ohne Aussicht auf Veränderung im Gefängnis. Manchmal wissen die Familie nicht einmal davon.
Ein Stückchen Normalität
Schon vor geraumer Zeit hat das Team vom Straßenkinderzentrum Don Bosco Fambul begonnen, sich um die Kinder und Jugendlichen im „Pademba Road Prison“ zu kümmern. Neben Lebensmitteln, der Versorgung mit Trinkwasser und Medikamenten, bemühen sich die Projektpartner von Jugend Eine Welt auch um einen Zugang zu Bildung für die inhaftierten Kinder. Dafür sind die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter regelmäßig zu Besuch im Gefängnis. Ihre Arbeit zielt darauf ab, den jugendlichen Häftlingen nach ihrer Entlassung eine Ausbildung und somit eine Chance zu geben, ein neues Leben zu beginnen.
Mit tatkräftiger Unterstützung von Jugend Eine Welt wurde mittlerweile im Gefängnis ein eigener Trinkwasserbrunnen gebaut. Außerdem wurden weitere wichtige Maßnahmen zum Wohl der Häftlinge gesetzt: psychologische Betreuung und Bildungsmöglichkeiten für rund 300 Häftlinge, Rechtsbeistand für Jugendliche, sowie Unterstützung bei der Reintegration für Freigelassene.
Die Hilfsangebote für die Kinder im Pademba Gefängnis sind Teil von Don Bosco Fambul, einem groß angelegten Hilfsprojekt für Straßenkinder.
Der Dokumentarfilm zeigt den gefährlichen Alltag im Pademba Gefängnis in Freewton, Sierra Leone und den engagierten Einsatz der Jugend Eine Welt-Partner für die minderjährigen Gefangenen.
Zitat aus dem Film
„Ich war 15 Jahre alt, als ich ins Gefängnis kam – nur weil ich ziellos durch die Straßen gelaufen bin. Ich habe im Gefängnis überlebt, weil ich wie ein Hund gekämpft hab. Ich habe sehr gelitten. Ich dachte, ich würde dort nie wieder herauskommen. Ich dachte, ich würde dort sterben. Don Bosco hat mein Leben verändert. Ich fühle mich nicht mehr einsam. Jetzt bin ich glücklich, denn Don Bosco hat mir die Kunst der Schweißerei beigebracht. Die Mitarbeiter helfen mir, die richtigen Entscheidungen für meine Zukunft zu treffen. Ich will nicht, dass andere junge Leute dasselbe durchmachen wie ich. Ich will ihnen helfen, etwas aus ihrem Leben zu machen. Deswegen möchte ich in die Fußstapfen von Don Bosco treten.“
Chennor A. Bah, ehemaliger Gefangener und ehrenamtlicher Helfer im PADEMBA Gefängnis
Bitte helfen Sie den Kindern von Pademba!
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