Lesen und Schreiben. Genau das können viele der im Distrikt Rayagada im ostindischen Bundesstaat Odisha lebenden Menschen nicht. Vor allem unter den Frauen ist der Analphabetismus weit verbreitet. In der Region leben, verstreut auf viele Dörfer, Familien verschiedenster indigener Stämme, die ursprünglichen Einwohner Indiens (in ihrer Gesamtheit auch als Adivasi bezeichnet). Viele sind bitter arm, denn angemessene Beschäftigungsmöglichkeiten sind rar und Landwirtschaft wird vielfach noch nach alter Tradition und Methode betrieben, mit entsprechend niedrigen Erträgen. Damit die Menschen hier – besonders die junge Generation – die Chance auf ein besseres Leben erhält, ist eines notwendig: Bildung.
Seit 2010 sind die langjährigen Don Bosco-Projektpartner von Jugend Eine Welt aus der Provinz Hyderabad im Distrikt Rayagada engagiert, um Kindern den Besuch einer Schule zu ermöglichen. In der kleinen Stadt Muniguda, etwa 60 Kilometer von der Distrikt-Hauptstadt Rayagada entfernt, haben sie aus den Trümmern eines zuvor bei kommunalen, interreligösen Unruhen verwüsteten Gebäudes die Don Bosco „English Medium School“ (eine weiterführende Schule) aufgebaut und für alle Kinder aus der Region geöffnet.
Waren es am Anfang 56, so sind es heute über 450 Kinder, die dort unterrichtet werden. Anders als bei sozial besser gestellten Familien zahlen die Eltern der indigenen Kinder zumeist nur ein sehr geringes Schulgeld. Aber für diese Kinder ist der Schulbesuch trotzdem mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Die Schulwege aus den Dörfern sind mitunter sehr weit und noch dazu unsicher, es fehlt an geeigneten Transportmittel für SchülerInnen. Die Folge: aus ständiger Angst und Sorge um die Sicherheit ihrer Kinder, insbesondere der Mädchen, lassen viele Eltern diese nicht jeden Tag in die Schule gehen. Die Abwesenheiten häufen sich so, mitunter haben manche Kinder ihren Schulbesuch gänzlich abgebrochen.
Diesem Problem begegnen die Projektpartner mit Unterstützung von Jugend Eine Welt gemeinsam mit tatkräftiger finanzieller Hilfe durch das Land Oberösterreich nun auf spezielle Weise: neben der Schule in Muniguda wird eine neues Internat, ein „Girl’s Hostel, gebaut. Dort werden bald rund 150 Schülerinnen – ausschließlich Mädchen – während des Schuljahres ein sicheres und gutes Heim finden. Der tägliche, gefährliche Schulweg fällt damit weg und die Kinder haben die Möglichkeit, den Unterricht ohne Unterbrechungen mitzuerleben. Ein Neubau ist notwendig, denn das bei der Schule in Muniguda bereits bestehende Wohnheim für Lehrer und Schüler platzt angesichts stetig steigender Schülerzahlen längst schon aus allen Nähten. „Wir werden deshalb bald auch die Schule selbst vergrößern“, sagt einer der verantwortlichen Projektpartner.
Neben dem Engagement für eine gute Schulausbildung der Jugend sind die Don Bosco-Partner in diesem District auch mit verschiedenen Initiativen für Erwachsenen tätig. So gibt es Alphabetisierungskurse für Erwachsene, Gesundheits- und Aufklärungskampagnen sowie landwirtschaftliche Initiativen. Für Kinder werden Sommercamps organisiert und in ein paar Dörfern wurden – um dem Problem der Schulabbrecher zu begegnen – Zentren für einen Abendunterricht installiert: „All diese Maßnahmen kommen letztlich der gesamten Bevölkerung in der Region zugute.“
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