Kinderarbeit ist in Indien nach wie vor ein ungelöstes Problem. Kinder schuften als billige Haushaltshilfen hundert Stunden pro Woche, werden in der Ziegelindustrie ausgebeutet oder zu Prostitution und kriminellen Handlungen gezwungen. Kinderarbeit muss nicht immer schädlich oder ausbeuterisch sein, aber gegen ausbeuterische Kinderarbeit und deren Auswirkungen kämpfen die Partner von Jugend Eine Welt mit einer Reihe von Projekten an.
Im Jhajjar-District im indischen Bundesstaat Haryana sind viele Kinder von klein an zur Arbeit gezwungen. Viele von ihnen schuften gemeinsam mit ihren Familien unter desaströsen Bedingungen in einer der rund 500 Ziegelfabriken in dieser Region. Die Kinder leben in größter Armut, in erbärmlichen Behausungen und unter schlimmsten hygienischen Bedingungen. Ihr Lohn ist skandalös niedrig, für ihr Überleben aber unabdingbar. Trotz ihres Einkommens sind diese Kinder stark unterernährt und anfällig für Krankheiten. Außerdem haben sie kaum die Möglichkeit, zur Schule zu gehen. Ihre Familien arbeiten als saisonale Wanderarbeiter und sind meistens selbst Analphabeten. Ohne Bildung bleiben sie allerdings im Teufelskreis der Armut gefangen.
Ein Dorf für die Kinder
Inmitten der qualmenden Fabrikschlote betreiben die Salesianer Don Boscos ein Kinderdorf und eine Schule. Hier finden die benachteiligten Kinder eine Wohnmöglichkeit, erhalten Verpflegung und die notwendige medizinische Versorgung. Sie haben Platz zum Spielen und Kind sein. Außerdem wird ihnen der Schulbesuch ermöglicht. Die Mahlzeiten in der Schule sind besonders wichtig, damit die Eltern in den Schulbesuch einwilligen. Denn lassen die Eltern ihre Kinder zur Schule gehen, verzichten sie auf deren Löhne. Ohne das Schulessen müssten sie noch extra für die Ernährung der Kinder dazu verdienen. Auch für die ganz Kleinen ist gesorgt: Sie gehen in eine Kinderkrippe im Kinderdorf. Dadurch werden die älteren Geschwister, die sonst auf die kleinen Geschwister aufpassen müssten, entlastet und können dem Unterricht ohne Ablenkung folgen. Salesianerpater Alingjor Kujur hofft, dass einige der Kinder ihre Schuldbildung fortsetzen, wenn sie in ihre Dörfer zurückkehren. „Das ist unser größter Erfolg, denn durch Bildung können sie der Armut entkommen.“
Ich glaube, dass es wichtig ist, vor allem den Kindern neue Perspektiven zu geben. Indem wir sie aus diesen Fabriken und von der Arbeit wegholen. Denn auf lange Sicht haben sie dadurch bessere Chancen.
Ein ORF-Team hat auf Einladung von Jugend Eine Welt die Ziegelfabriken und das Don Bosco-Zentrum besucht. Der Bericht wurde erstmals in der ORF-Sendung Orientierung am Sonntag, 19. Februar 2017, ausgestrahlt.
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